Gesunde Arbeit

Mehr Bewusstsein für Belastungen des Muskel-Skelett-Apparates in der Pflege

Ungünstige Bewegungen und übermäßiges Heben bei der Pflegearbeit sowie fehlende technische Ausstattung können zu Belastungen des Muskel-Skelett-Apparates von Pflegekräften führen. Um dies zu verhindern, braucht es mehr Bewusstsein durch präventive Maßnahmen und regelmäßige Schulungen.
Hebehilfen (Lifter) entlasten den Muskel-Skelett-Apparat der Pflegekräfte.
Pflegerinnen im Spital mit Hebehilfe Hebehilfen (Lifter) entlasten den Muskel-Skelett-Apparat der Pflegekräfte.

Pflegekräfte leisten tagtäglich essenzielle Arbeit und sind wichtige Bezugspersonen für pflegebedürftige Menschen. Im Zuge ihrer Arbeit kommt es jedoch immer wieder zu Belastungen ihres Muskel-Skelett-Apparates – durch Heben und Tragen, vor allem aber auch durch ungünstige Bewegungen, weiß Michaela Guglberger, Fachbereichssekretärin der Gewerkschaft vida für den Fachbereich Soziale Dienste: „Oft werden falsche Bewegungen aus Zeitmangel durchgeführt oder weil unter Druck keine Zeit bleibt, nachzudenken.“

Viele körperliche Belastungen
Ihr zufolge gibt es bei der Pflegearbeit vieles, das den Muskel-Skelett-Apparat einer Pflegekraft belastet: die Unterstützung beim Aufstehen und Gehen, beim Heben in den Rollstuhl, aber auch die Hilfestellung bei täglichen Barrieren wie etwa Treppen. In der mobilen Pflege kommen oft auch noch Tätigkeiten wie Einkaufen hinzu und in ländlichen Bereichen das Schneeschaufeln von Ausfahrten, um überhaupt freie Zufahrt zum Arbeitsort in einem privaten Haushalt zu erlangen. „Das sind Tätigkeiten, die nicht zu den Hauptaufgaben von PflegerInnen gehören, die daher häufig auch nicht gesehen werden, aber dennoch erledigt werden müssen“, gibt Guglberger zu bedenken.

Unterschiedliche Standards
„Vor allem im stationären Umfeld ist in den letzten 20 Jahren viel passiert“, betont Guglberger. In der mobilen Pflege sind die Standards jedoch sehr unterschiedlich. In privaten Haushalten ist nicht immer die modernste bzw. ergonomischste Ausstattung vorhanden. Nicht jede Wohnung in höheren Stockwerken ist mit einem Aufzug ausgestattet, nicht überall ist ein barrierefreier Zugang möglich, nicht jedes Badezimmer verfügt über einen Lifter (Hebehilfe). „Vor allem im mobilen Bereich, wo Pflegekräfte in privaten Haushalten arbeiten, ist es schwierig, ArbeitnehmerInnenschutzbestimmungen einzuhalten“, so Guglberger. „Natürlich gibt es auch moderne Haushalte bzw. Angehörige, die dafür sorgen, dass Pflegekräften alles zur Verfügung steht, was ihnen den Arbeitsalltag erleichtert. Aber es ist wichtig, in den anderen Haushalten auch die heutigen Standards einzuführen.“

Prävention ist wichtig
Richtiges Heben und Bewegen wird in zeitkritischen Situationen oft vergessen. „Deswegen braucht es regelmäßige Schulungen“, fordert Guglberger. Ebenso sind Angebote zur Rückengymnastik wichtig und dass regelmäßige Ausgleichsbewegungen durchgeführt werden. „Es muss noch mehr Bewusstsein geschaffen werden. Mit Prävention muss bereits in jungen Jahren begonnen werden, um Schäden im weiteren Berufsleben zu verhindern. Jede in Prävention investierte Stunde spart Schmerzen und Krankenstände in der Zukunft – damit ArbeitnehmerInnen länger in Gesundheit leben können.“

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