Gesunde Arbeit

Gesunde Arbeitsbedingungen bis zur Pension

Arbeitserleichternde technische Hilfsmittel, Stressprävention und die Etablierung eines Beinahe-Unfallsystems zeigen: Präventive Maßnahmen zur Förderung der Sicherheit und Gesundheit der ArbeitnehmerInnen haben in der Firma Rohrdorfer Transportbeton oberste Priorität.
Mischmeister Helmut Seidl transportiert die 20 kg schweren Päckchen Stahlfasern, die er dem Betongemisch beimengen wird, mit dem Flurfördergerät mit Scherenhubtisch zur Rampe. Durch einen Pedalhub kann er die Abgriffhöhe der Päckchen nach Bedarf anpassen.
Helmut Seidl kann dadurch die Beugung des Rückens beim Heben vermeiden und so die körperliche Belastung reduzieren.
Anschließend kippt Helmut Seidl die Stahlfasern in den Betonmischer.
Sicherheitsfachkraft Martin Dür
Arbeitsmediziner Dr. Erich Pospischil
Betriebsrat Michael Graf: Alle drei kümmern sich um die Sicherheit und Gesundheit der ArbeitnehmerInnen bei der Firma Rohrdorfer Transportbeton.
Mischmeister Helmut Seidl bei der Arbeit Mischmeister Helmut Seidl transportiert die 20 kg schweren Päckchen Stahlfasern, die er dem Betongemisch beimengen wird, mit dem Flurfördergerät mit Scherenhubtisch zur Rampe. Durch einen Pedalhub kann er die Abgriffhöhe der Päckchen nach Bedarf anpassen.
Mischmeister Helmut Seidl bei der Arbeit Helmut Seidl kann dadurch die Beugung des Rückens beim Heben vermeiden und so die körperliche Belastung reduzieren.
Mischmeister Helmut Seidl bei der Arbeit Anschließend kippt Helmut Seidl die Stahlfasern in den Betonmischer.
Sicherheitsfachkraft Martin Dür Sicherheitsfachkraft Martin Dür
Arbeitsmediziner Dr. Erich Pospischil Arbeitsmediziner Dr. Erich Pospischil
Betriebsrat Michael Graf Betriebsrat Michael Graf: Alle drei kümmern sich um die Sicherheit und Gesundheit der ArbeitnehmerInnen bei der Firma Rohrdorfer Transportbeton.

Die Firma Rohrdorfer Transportbeton GmbH ist in vielen Bereichen des ArbeitnehmerInnenschutzes und der Gesundheitsförderung ein Vorreiter in der Baubranche. Am Unternehmensstandort Retz hatte die „Gesunde Arbeit“ die Möglichkeit, sich von den Maßnahmen, die sicherstellen sollen, dass die Beschäftigten gesund bis zur Pension kommen, zu überzeugen.

Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es ein standardisiertes System für alle Beschäftigten des Unternehmens: „Das beginnt ganz früh bei den Lehrlingen und involviert alle ArbeitnehmerInnen durch regelmäßige Sicherheitsschulungen und zahlreiche gesundheitsfördernde und unfallvermeidende Maßnahmen“, betont Betriebsrat Michael Graf. „Es geht darum, den Beschäftigten die Arbeit zu erleichtern. Vor allem, wenn Personen älter werden, ist es wichtig, die entsprechenden Vorkehrungen zu treffen, damit die Arbeit besser abläuft und nicht mit Schmerzen verbunden ist“, erläutert Arbeitsmediziner Dr. Erich Pospischil. Oft geht es ihm zufolge um Kleinigkeiten, die man jedoch schnell übersieht. „Es ist wichtig, aktiv nachzufragen, wo es im Arbeitsalltag zu Belastungen kommt, denn alles sieht man einfach nicht“, betont er.


Arbeitserleichternde Hilfsmittel
So kam es dazu, dass Helmut Seidl, Mischmeister am Standort Retz, eine Idee einbrachte, die seine Arbeitsabläufe erleichtern sollte. Um die Mischtrommeln der einzelnen Fahrmischer zu befüllen, zählt es unter anderem zu seinen Aufgaben, dem Betongemisch Stahlfasern beizumengen. Diese sind in 20 Kilogramm schweren Päckchen verpackt und werden manuell von oben in den Fahrmischer geleert. Der Bewegungsablauf, bei dem er diese vom Boden hochheben und anschließend in den Betonmischer kippen musste, war auf die Dauer für seinen Rücken belastend. Deswegen schlug er seinen Vorgesetzten ein technisches Hilfsmittel vor, das seither in Retz sowie auch in anderen Standorten zum Einsatz kommt: Um sowohl die Hebearbeiten als auch die starke Belastung der Bandscheiben beim manuellen Befüllen von Betontrommeln zu reduzieren, wurde ein Flurfördergerät mit Scherenhubtisch in den Arbeitsablauf integriert. Dadurch ist bei der Beschickung keine Wirbelsäulenrotation mehr erforderlich. Zusätzlich wird die Beugung des Rückens vermieden, da in einem Zwischenschritt durch einen Pedalhub die Abgriffhöhe stetig nach Bedarf angepasst werden kann. Das führte zu einer Reduktion der körperlichen Belastung sowie zu einer höheren Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten.

Good-Practice-Award 2020–2022
Mit diesem Flurfördergerät mit Scherenhubtisch hat es die Firma Rohrdorfer auch in die Shortlist des europäischen „Wettbewerbs für gute praktische Lösungen“ 2020–2022 geschafft. Im Rahmen der Kampagne für gesunde Arbeitsplätze „Gesunde Arbeitsplätze – Entlasten Dich!“ der EU-OSHA werden Unternehmen für herausragende und innovative Beiträge zum Thema Sicherheit und Gesundheit durch die Vorbeugung von Muskel- und Skeletterkrankungen am Arbeitsplatz gewürdigt. Die von Herrn Seidl vorgeschlagene Maßnahme zur täglichen Belastungsreduktion war eine der Einreichungen für gelungene und innovative Ansätze zum Schutz der ArbeitnehmerInnen und wurde von der EU-OSHA lobend hervorgehoben.

Herausforderungen auf Baustellen
Herausforderungen ergeben sich für die Beschäftigten laut Sicherheitsfachkraft Martin Dür zudem oft direkt auf den Baustellen, wo beispielsweise Betonpumpen der Firma Rohrdorfer zum Einsatz kommen. Dabei kann es passieren, dass Regeln und Sicherheitsmaßnahmen, die innerhalb der Firma Rohrdorfer gelten, vor Ort auf der Baustelle nicht im selben Ausmaß vorgeschrieben sind und daher von den Beschäftigten eingebracht werden müssen. Um an dieser Schnittstelle zu unterstützen, setzt Rohrdorfer beispielsweise auf wegweisende Videos, die die Kommunikation zwischen den FahrerInnen der Betonpumpen und dem Baustellenpersonal unterstützen.

Etablierung eines Beinahe-Unfallsystems
Eine weitere Maßnahme, um die Gesundheit der Beschäftigten zu fördern und Unfälle zu vermeiden, ist das Beinahe-Unfallsystem, das in der Firma etabliert wurde. Dabei geht es darum, Auffälliges zu melden und jene Situationen festzuhalten, die fast zu einem Unfall geführt hätten. So wird ein größeres Bewusstsein für Gefahren und potenzielle Risiken im Unternehmen geschaffen. Es konnte festgestellt werden, dass durch die Zunahme an Beinahe-Unfallsmeldungen ein Rückgang der tatsächlich eingetretenen Unfälle zu verzeichnen war. Auch wenn der administrative Aufwand durch das Ausfüllen der Beinahe-Unfallsmeldungen höher ist, verbessert diese Maßnahme die Arbeitssituation und sorgt für ein sichereres Arbeiten.

Vorreiter in der Stressprävention
Auch im Bereich Stressprävention zählt die Firma Rohrdorfer zu den Vorreitern in der Branche. Im Betrieb gibt es ein starkes Bewusstsein für psychische Arbeitsbelastungen. So wurde nach Evaluierungen, Tests und Anwendung unterschiedlicher Instrumente ein Ampelsystem im Unternehmen eingeführt, durch das sich schnell sagen lässt, wo akut Handlungsbedarf besteht und welche Schwerpunkte gesetzt werden müssen. Dr. Pospischil weist darauf hin, dass es niemals eine Lösung für alle gibt. Vielmehr müssen die unterschiedlichen Situationen differenziert betrachtet werden.
All diese Maßnahmen zeigen das tägliche Engagement der Firma Rohrdorfer und wie durch Arbeitsplatzevaluierung und betriebliche Präventionsmaßnahmen die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten gefördert und sichergestellt werden kann.

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