Gesunde Arbeit

Homeoffice – 2 Seiten der Medaille für die Psyche?

Homeoffice hat durch die COVID-19-Krise schlagartig an Bedeutung gewonnen. Für die Beschäftigten bringt das einige Vorteile, aber auch viele Herausforderungen hinsichtlich psychischer Belastungen.
Gerade bei höherer Homeoffice-Nutzung verschlechtert sich oftmals die Beziehungsqualität zu Kolleginnen und Kollegen.
Frau im Homeoffice am Handy Gerade bei höherer Homeoffice-Nutzung verschlechtert sich oftmals die Beziehungsqualität zu Kolleginnen und Kollegen.

Eine psychologische Untersuchung unter Beschäftigten, die ausschließlich oder teilweise im Homeoffice sind, und einer Kontrollgruppe, die ausschließlich im Betrieb arbeitet, kam zum Ergebnis, dass im Homeoffice ein höherer Zeitspielraum und weniger Arbeitsunterbrechungen herrschen. Letztere werden als Stressoren angesehen, die die Produktivität beeinträchtigen. Mehr Zeit kann sich, verstanden als größere Autonomie, positiv auf die Arbeitsmotivation auswirken.

Eine europaweit durchgeführte Befragung kommt zu dem Ergebnis, dass Menschen im Homeoffice von geringeren Pendelzeiten, mehr Zeit für die Familie und einer generell günstigeren Work-Life-Balance berichten.


Negative Effekte
Hier sind vor allem eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten und mangelnde soziale Interaktion erwähnenswert. Gerade bei höherer Homeoffice-Nutzung verschlechtert sich die Beziehungsqualität zu Kolleginnen und Kollegen, was sich negativ auf das Empfinden sozialer Unterstützung auswirken kann. Soziale Unterstützung wird wiederum als sehr wichtige Ressource zur Vermeidung von Stresserleben gesehen.

Weitere negative Effekte betreffen die Ausdehnung von Arbeitszeit, steigende Arbeitsintensität sowie eine Aufweichung der Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit.  Arbeitsintensivierung findet auf zwei Arten statt: einerseits als längere Arbeitszeit und anderseits als höherer Arbeitseinsatz oder als Kombination von beiden. Folgen können eine geringere Arbeitszufriedenheit und eine höhere emotionale Erschöpfung sein.

Mehr E-Mails bedeuten: längere Arbeitstage, Informationsüberlastung, höheres Stresserleben. Ständige Erreichbarkeit führt zu Konflikten durch Work-Life-Imbalance und wirkt sich in vermehrter Unruhe, erhöhtem Stresserleben und einer Beeinträchtigung der Gesundheit aus.


Wie im Homeoffice psychisch gesund bleiben?
Bevor ins Homeoffice gewechselt wird, sollte man sich überlegen, welche Tätigkeiten dafür geeignet sind. In der Regel sind dies Aufgaben, die eine hohe Konzentration erfordern, bei denen es kaum Austausch mit anderen braucht und die viel Gestaltungsspielraum haben. Jedenfalls sollte vorab überlegt werden, ob zu Hause auch die Rahmenbedingungen passen.

Wichtig ist, dass Arbeit nicht ausschließlich zu Hause stattfindet. Untersuchungen zeigen, dass Personen, die zwei bis drei Tage pro Woche im Homeoffice verbringen, ihre Arbeitszufriedenheit als hoch einstufen. Dauerndes Homeoffice führt hingegen zu Abkoppelungsgefühlen und unter Umständen sogar zu sozialer Isolation.


Tagung „1 Jahr Homeoffice-Gesetz“
31. März 2022 im Parkhotel Brunauer, Salzburg
Details zu dieser Veranstaltung sowie weiterführende Informationen, wie etwa den Homeoffice-Ratgeber und einen Wegweiser zu psychologischen Beratungsstellen, finden Sie auf www.ak-salzburg.at.

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