Gesunde Arbeit

Psychische Erkrankungen

Mit den Veränderungen in der Arbeitswelt haben sich auch die krankmachenden Faktoren in der Arbeit verändert. Mittlerweile ist anerkannt, dass psychische Erkrankungen als Folge von Arbeitsbelastungen auf dem Vormarsch sind.

Um die psychischen Krankmacher in der Arbeit zu erfassen und erstmals deren Kosten für die Gesamtwirtschaft festzumachen, hat die Arbeiterkammer Wien die Studie "Psychische Belastungen der Arbeit und ihre Folgen" beim Wirtschaftsforschungsinstitut und der Donauuniversität Krems in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse zu den psychischen Folgen der Arbeitsbelastung liegen vor:

  • Beschäftigte ohne arbeitsbedingte Belastungen weisen nur 0,8 Tage krankheitsbedingter Arbeitsausfälle auf, aber 3,3 Ausfallstage sind auf arbeitsbedingte psychische Belastungen zurückzuführen und schon knapp 6 Ausfalltage sind es beim Zusammentreffen psychischer und physischer Belastungen.
  • 29 Prozent aller Neuzugänge der Pensionen wegen geminderter Arbeitsfähigkeit erfolgt aus psychischen Gründen (2014).
  • Psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen steigen enorm an und sind bereits an vierter Stelle bei der Anzahl der Krankenstandstage (siehe Tabelle Veränderung Krankenstandstage 1994 zu 2014).
  • Krankenstände aufgrund arbeitsbedingter psychischer Belastungen dauern länger und die gesamtwirtschaftlichen Kosten belaufen sich auf rund 3,3 Milliarden Euro jährlich.

Veränderung Krankenstandstage 1994 zu 2014

(gerundet auf Tausend)

Krankheitsgruppen 1994 2014 Veränderung absolut Veränderung in %
insgesamt 40.211.000 38.367.000 - 1.844.000 - 4,6
Psychische und Verhaltensstörungen 1.063.000 3.636.000 + 2.573.000 + 342,1

Quelle: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Krankenstandsstatistik 1994 und 2014

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert, verbunden mit starken Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen. Arbeiteten in den 70er Jahren die Beschäftigten jeweils zur Hälfte in Industrie und Gewerbe sowie im Dienstleistungssektor, so hat sich das bis heute verschoben. Aktuell arbeiten bereits rund zwei Drittel der Beschäftigten im Dienstleistungssektor. Die Psyche der Beschäftigten wird bei weitem stärker und intensiver beansprucht als noch vor einigen Jahrzehnten.

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