Die Hitzewelle kommt!
Mit ausreichend Flüssigkeit, Sonnenschutz und Schutzkleidung sollte die Hitze bei Arbeiten im Freien etwas erträglicher werden. Allzu oft wird in der prallen Sonne am Dach oder auf Straßen gearbeitet. Hinzu kommen Lärm, Staub, Chemikalien, Abgase und auch Ozon als Reizgas für die Atemwege. Trotz widriger Umstände müssen Arbeitnehmer:innen ihre Leistung bringen – oft zum Nachteil für ihre Gesundheit. Arbeiten in gebückter Haltung, noch dazu mit schweren Materialien, und schon stößt man schnell an seine körperlichen Grenzen. Viele Arbeitnehmer:innen können davon ein Lied singen. Weiterdenken ist angesagt.
Weiterdenken unterstützt die Gesundheit Es geht besser: Hebemaschinen erleichtern das Verlegen von Natur- und Kunststeinen. Kranunterstützung bei schwerer Arbeit erleichtert das Umsetzen von Schalung und Bewehrung. Das Denken in Richtung „leichterer“ Arbeit muss mit der Planung beginnen und diese dann systematisch umgesetzt werden. Vorgefertigte Elemente erleichtern ebenso den Arbeitsalltag wie geplante Innenarbeiten an angesagten Hitzetagen.
Eine Verlegung der täglichen Arbeitszeit kann sinnvoll sein, jedoch sind die Interessen der Anrainer:innen zu beachten. Gesetzliche Rahmenbedingungen müssten angepasst werden. Ein Arbeiten vor 6 Uhr morgens ist nicht erwünscht! Oft helfen am Arbeitsplatz einfache Schatten spendende Folien, welche direkte Sonneneinstrahlung nicht durchlassen und UV-Schutz bieten.
Trinkwasserspender und Mineralwasser auf Baustellen sind durch gute Aufklärungsarbeit der Interessenvertretungen heute Standard und eigentlich kein Thema mehr. Hautschutz mit Cremen muss sein. UV-undurchlässige Schutzkleidung wird von vielen Firmen schon zur Verfügung gestellt. Klimatisierte Aufenthaltsräume und Sanitärcontainer zählen auf immer mehr Baustellen zum Standard.
Hitze-App und Hitzefrei Um Hitze als einem der extremen Witterungseinflüsse entgegenzuwirken, unterliegen Bauarbeiter:innen dem Bauarbeiter-Schlechtwetterentschädigungsgesetz. Bei extremer Kälte, Hitze und anderen extremen Wettergeschehen können Arbeiter:innen auf Anordnung der Arbeitgeberin bzw. des Arbeitgebers die Arbeit auf der Baustelle einstellen. Für die entfallenen Stunden werden 60 Prozent des Stundenlohns bezahlt und den Unternehmen von der Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse ersetzt.
Gemeinsam mit der AK Wien, der ZAMG und Global 2000 hat die Gewerkschaft Bau-Holz eine Hitze-App erstellt. Sie ist seit Juli 2022 bei vielen Kolleg:innen am Bau im Einsatz. Um Hitzefrei nach den Schlechtwetterkriterien in Anspruch nehmen zu können, muss die 32,5-Grad-Grenze an der baustellenzugehörigen Messstelle der ZAMG (seit 1.1.2023 GeoSphere Austria/GSA) überschritten werden. Die kostenlose Hitze-App bringt diese Informationen in Echtzeit auf die Baustelle, um zeitnah die Entscheidung über Hitzefrei oder weitere Schutzmaßnahmen gegen die Hitze treffen zu können.
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