Mitbestimmte Unternehmen funktionieren besser!
Seit 2003 führt die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofound) in regelmäßigen Abständen die Europäische Unternehmenserhebung durch. Die Untersuchung wird in allen EU- und einigen weiteren Ländern durchgeführt. Sie fußt auf einer Unternehmensstichprobe, bei der ManagerInnen und – sofern vorhanden – gewählte ArbeitnehmervertreterInnen telefonisch interviewt werden. Eurofound ist eine Agentur der Europäischen Kommission, in ihrem Beirat sind u. a. VertreterInnen von Regierungen und Sozialpartnern aus allen EU-Ländern entsandt. Die Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) hat im Auftrag der AK Wien die Österreich-Daten der Erhebung ausgewertet. In der österreichischen Stichprobe wurden knapp 1.000 Führungskräfte und etwas über 300 Betriebsratsmitglieder befragt.
ManagerInnen in Österreich loben die Mitbestimmung
Aus der Befragung geht die äußerst positive Haltung der befragten Führungskräfte hervor: So bejahen 92 Prozent der Befragten die Aussage, dass dem Betriebsrat vertraut werden könne. Auch dass der Betriebsrat das Engagement und die Arbeitsleistung der Beschäftigten positiv beeinflusst, wird von fast ebenso hohen Anteilen der Führungskräfte bejaht. Umgekehrt lehnen vier Fünftel von ihnen die Aussage ab, der Betriebsrat würde die betrieblichen Abläufe verzögern.
Gesamteuropäische Ergebnisse
Die aufwendige Auswertung des gesamteuropäischen Datensatzes durch Eurofound kommt zum Ergebnis, dass mitbestimmte Betriebe/Unternehmen besser funktionieren: Sie erzielen zum einen bessere wirtschaftliche Ergebnisse und zum anderen auch ein höheres Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Ein zentraler Stellenwert kommt dabei der Informationspolitik zu. Denn am besten schneiden jene Unternehmen ab, die der gewählten ArbeitnehmerInnenvertretung nicht nur ausreichend Ressourcen, sondern auch die erforderlichen Informationen zur Verfügung stellen. Dementsprechend deutlich fallen die Politikempfehlungen von Eurofound aus: u. a. die Mitbestimmung zu fördern und dafür Sorge zu tragen, dass die Regulierung der Beschäftigungsbedingungen auf zentraler, sozialpartnerschaftlicher Ebene erfolgt und nicht in den Betrieben.
Eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) kommt unter Anwendung einer völlig unterschiedlichen Methodik zu einem ganz ähnlichen Ergebnis, nämlich: Europaweit funktionieren mitbestimmte Unternehmen besser!