Gesunde Arbeit

Arbeitszeit: Befunde aus dem Arbeitsklima Index Salzburg

Der Arbeitsklima Index zeigt deutlich: Vollzeitbeschäftigte arbeiten im Durchschnitt zwei Stunden mehr pro Woche als vereinbart. Bei Teilzeitbeschäftigten stimmen die vereinbarten und gewünschten Stunden überein – tatsächlich wird aber auch hier zwei Stunden mehr pro Woche gearbeitet als gewünscht beziehungsweise vereinbart.
Zwei Drittel der Beschäftigten machen Überstunden.
Symboldbild für viel Arbeit, ein Schreibtisch, auf dem etliche Aktenordner und Papierstöße liegen Zwei Drittel der Beschäftigten machen Überstunden.

In unserer Gesellschaft hat Arbeit einen sehr hohen Stellenwert. Wann und wie lange wir arbeiten, ist daher entscheidend und heiß umkämpft: Neben Entlohnung als soziale Verteilungsfrage geht es auch um gesundheitliche Aspekte. Und nicht zuletzt ist es auch eine demokratiepolitische Frage. So schreibt der Politikwissenschafter Markus Pausch treffend: „In einer Demokratie sollten alle Menschen über die Verwendung ihrer Zeit möglichst frei bestimmen. Eine Ausweitung der Arbeitszeiten vergrößert die reale Macht derer, die sozioökonomisch ohnehin die Nase vorn haben.“

Der Arbeitsklima Index zeigt deutlich: Vollzeitbeschäftigte arbeiten im Durchschnitt zwei Stunden mehr pro Woche als vereinbart. Bei Teilzeitbeschäftigten stimmen die vereinbarten und gewünschten Stunden überein – tatsächlich wird aber auch hier zwei Stunden mehr pro Woche gearbeitet als gewünscht beziehungsweise vereinbart.


Arbeiten an den Rändern
15 Prozent der Salzburger Beschäftigten arbeiten häufig und ein weiteres Drittel gelegentlich am Samstag. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber den letzten Jahren. Doch auch rund ein Viertel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeitet häufig oder gelegentlich am üblicherweise arbeitsfreien Sonntag und ein Fünftel macht Nachtdienste zwischen 22 und 5 Uhr.

Immer mehr Überstunden
Zwei Drittel der Beschäftigten machen Überstunden, davon jeder Fünfte beziehungsweise jede Fünfte häufig. Hier zeigt sich ein Unterschied zwischen den Geschlechtern: Männer machen deutlich mehr Überstunden als ihre Kolleginnen. Dies ist unter anderem auf den hohen Anteil von Frauen in Teilzeitbeschäftigungen zurückzuführen.

Überstunden und Arbeitsklima
Die Überstundenhäufigkeit hat einen starken Einfluss auf die Einschätzung des persönlichen Arbeitsklimas: Beschäftigte, die häufig Überstunden leisten, erreichen mit 100 Indexpunkten (IP) einen schlechten Wert. Hingegen erreichen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit sehr wenigen geleisteten Überstunden mit 117 IP einen sehr guten Wert.

Überstunden und Work-Life-Balance
Beschäftigte mit Überstunden können private und berufliche Verpflichtungen deutlich schwerer vereinbaren. Jene mit keinen oder kaum Überstunden genießen zu 90 Prozent eine ausgeglichene Work-Life-Balance, hingegen trifft das nur auf die Hälfte der Beschäftigten mit häufiger Überstundenleistung zu.

Mehr flexible Arbeit. Aber: Im Sinne der Arbeitenden!
Es liegt auf der Hand: Wichtige erkämpfte Flexibilisierungsspielräume für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden zu ihrem Nachteil umgekehrt. Daher sind die Forderungen nach einem 12-Stunden-Arbeitstag eine völlig falsch laufende Flexibilisierungsmaßnahme: Es darf nicht um eine Ausweitung der Arbeitszeit gehen, sondern es muss um mehr Selbstbestimmung der Beschäftigten gehen. Also eine echte Flexibilisierung im Sinne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und nicht im Sinne der Unternehmen.

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