Informationsflut am Arbeitsplatz
Arbeit in der internen Datenbank, daneben Recherche im Internet, einlangende E-Mails im Stakkato, piepsende Textnachrichten am Handy, Anfragen im internen Chat, Benachrichtigungsfenster öffnen sich, wenn ein neues Dokument erstellt wurde – viele ArbeitnehmerInnen werden mit Informationen am Arbeitsplatz überhäuft. Werden die Informationen als „zu viel“ empfunden, spricht man von Informationsüberlastung. Die Kapazitäten reichen nicht mehr, um die Informationen in einer bestimmten Zeitspanne zu verarbeiten. Eine Studie der Technischen Universität Dresden im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) benennt die Folgen: Zunächst treten Frustration, verminderte Leistung und psychische Ermüdung auf. Längerfristig kommt es unter anderem zu emotionaler Erschöpfung, verminderter Erholungsfähigkeit und Arbeitsunzufriedenheit.
Quellen der Überlastung
Die Studie zeigt auf, welche Merkmale digitaler Informationen zu Überlastung führen können:
- Informationsmenge
- Hohe Auftragsmenge
- Unterbrechungen durch digitale Medien
- Schlechte Informationsqualität (Gebrauchstauglichkeit)
Die Ursachen dafür sind in Organisationen oft hausgemacht, z. B. schlecht gestaltete Informationsflüsse und Kommunikationsweisen. Dazu können ungünstige Bewältigungsstrategien der Einzelnen kommen, die wiederum zu Problemen führen: Abarbeiten in den Pausen, Verringerung der Arbeitsqualität oder gehetztes Arbeitstempo.
Lösungsmöglichkeiten
Die Studie empfiehlt an erster Stelle verhältnispräventive Maßnahmen:
- Fundierte Arbeitszeit- und Personalvorgaben
- Angemessenes Maß an Arbeitsteilung
- Klare Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten
- Hohe Qualität der bereitgestellten Information
- Qualifizierung der ArbeitnehmerInnen
Die Maßnahmen müssen für den Betrieb und die Tätigkeiten maßgeschneidert sein. Mit Beteiligung der Belegschaft müssen klare Regeln für Kommunikations- und Informationsprozesse festgelegt werden. Zu denken ist etwa an Regeln zum Adressatenkreis von E-Mails. Soft- und Hardware und die Arbeitsorganisation sollen so auf Tätigkeiten zugeschnitten sein, dass unnötige Informationen vermieden werden.
Auf der Verhaltensebene empfehlen sich flankierend Qualifizierungsmaßnahmen: ArbeitnehmerInnen müssen in der Lage sein, ihre Arbeitsaufträge und (unvermeidbar) große Informationsmengen gut zu bewältigen. Außerdem muss sichergestellt sein, dass sie für den Umgang mit den internen digitalen Informations- und Kommunikationsmitteln qualifiziert sind. Werden solche im Betrieb neu eingeführt, braucht es somit ein gut überlegtes Begleitkonzept. Das Credo bei einer Vielzahl digitaler Hilfsmittel lautet jedenfalls: Weniger ist mehr.
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