Gesunde Arbeit

Fehlzeitenreport: Psychische Erkrankungen, Frühintervention und Wiedereingliederung

Veränderte Arbeitsbedingungen, die steigende Zahl an psychischen Erkrankungen und gleichzeitig die Forderung „Arbeiten bis zum Regelpensionsalter“ verlangen Maßnahmen: Rechtzeitige Gesundheitsförderung, verstärkte Rehabilitation, Anpassungen bei der Wiedereingliederungsteilzeit und Steigerung der Bekanntheit bestehender Beratungsangebote sind notwendig – das zeigt auch der Fehlzeitenreport 2021.
Krankenstandstage nach Krankheitsgruppen
Entwicklung der psychischen Krankheiten in Österreich 1996 bis 2020
Krankenstandstage nach Krankheitsgruppen Krankenstandstage nach Krankheitsgruppen
Entwicklung der psychischen Krankheiten in Österreich 1996 bis 2020 Entwicklung der psychischen Krankheiten in Österreich 1996 bis 2020

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Fehlzeiten im „Corona-Jahr“ 2020
Die Entwicklung der Krankenstände war im Jahr 2020 von der COVID-19-Pandemie gekennzeichnet. Homeoffice, Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, aber auch Hygienemaßnahmen, Maskenpflicht sowie die generellen Kontaktbeschränkungen (Lockdowns und Social Distancing) hatten Einfluss auf das Krankheitsgeschehen.

Die Krankenstandsstatistik verzeichnete im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang der gesundheitsbedingten Fehlzeiten in der österreichischen Wirtschaft. Die Beschäftigten verbrachten im Jahresverlauf durchschnittlich 12,7 Kalendertage im Krankenstand, um 4,2 % weniger als im Jahr 2019 (13,3 Tage). Die Krankenstandsquote, also die Relation zwischen Krankenstandstagen und dem gesamten Arbeitsvolumen, die ein Indikator für den Verlust an Arbeitszeit ist, reduzierte sich auf 3,5 %.

Der Anteil der Krankheiten des Atmungssystems und die Zahl der Krankheitstage dieser Diagnosegruppe zeigte dabei einen besonders starken Rückgang. Dieser Rückgang ist vor allem mit den Maßnahmen zur Minimierung der Ansteckungsmöglichkeiten mit dem Corona-Virus zu erklären. Die Zahl der Krankenstandstage aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen blieb anteilsmäßig stabil. Dagegen nahm der Anteil der Krankenstandstage bei psychischen Erkrankungen im Verhältnis zu den übrigen Diagnosen signifikant zu.


Zunahme psychischer Erkrankungen
Psychische Erkrankungen haben für unser Gesundheits- und Sozialsystem an Relevanz gewonnen. Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen sind länger im Krankenstand, oft von Arbeitslosigkeit und somit häufiger von Armut betroffen. Umgekehrt erkranken Menschen, die arm sind, öfter an Depressionen.

Das Jahr 2020 hat einerseits Mehrfachbelastungen (Homeoffice, Homeschooling, ungleiche Verteilung der unbezahlten Arbeit zwischen Männern und Frauen) sowie andererseits existenzielle Krisensituationen (Jobverlust, Kurzarbeit) mit sich gebracht. Vor allem Frauen, die in den systemrelevanten Bereichen überrepräsentiert tätig sind, waren zusätzlich belastet. Durch die Einschränkungen der 24-h-Betreuung (Grenzschließungen) wurde auch der Bereich Pflege und Betreuung der Angehörigen oft noch verstärkt von Frauen übernommen.

Zu beachten ist: Die Zahl der Krankenstandstage in Österreich hat sich bei unselbständig Beschäftigten infolge psychischer Erkrankungen bereits seit Mitte der 1990er-Jahre – unabhängig von neuen Belastungssituationen wie einer Pandemie – mehr als verdreifacht. Nach einer kurzen Stagnation in den Jahren 2016 bis 2018 wurde bis 2020 ein stetiger Anstieg verzeichnet.

2010 wurden 6,9 % aller Krankenstandstage durch psychische Erkrankungen verursacht, dieser Anteil erhöhte sich im Jahr 2020 auf 10,7 %. Eine diagnosebezogene Auswertung zeigt, dass die Gruppe der affektiven Störungen – worunter auch Depressionen fallen – sowie der neurotischen Belastungs- und somatoformen Störungen die häufigsten Ursachen (90 %) waren.

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Welche Maßnahmen es nun braucht, lesen Sie im Artikel Fehlzeitenreport 2021 – Psychische Erkrankungen, Frühintervention und Wiedereingliederung von Krisztina Juhasz, AK Wien, auf dem A&W-Blog.

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