Gesunde Arbeit

Auf der dunklen Seite der Macht

Die Persönlichkeitseigenschaften der dunklen Triade (Psychopathie, Narzissmus und Machiavellismus) stehen für unethisches, unmoralisches und selbstbezogenes Verhalten. Für Betriebe und Politik gilt gleichermaßen: Man erntet, was man sät.
Unethisches, unmoralisches und selbstbezogenes Verhalten verursacht hohe Kosten – im Betrieb und in der Spitzenpolitik.
Mann steht vor fast zugezogenem Vorhang und schaut aus dem Fenster Unethisches, unmoralisches und selbstbezogenes Verhalten verursacht hohe Kosten – im Betrieb und in der Spitzenpolitik.

Sowohl in der Politik als auch im Arbeitskontext sorgen Korruption, Machtmissbrauch, Gewalt sowie Verhaltensweisen, die zwar strafrechtlich nicht relevant, wohl aber ethisch fragwürdig sind, regelmäßig für Schlagzeilen. Was bleibt, ist ein Trümmerhaufen – die Kosten tragen Gesellschaft und/oder Betriebe bzw. Betroffene. Umso irritierender ist: Manche TäterInnen scheinen unbeeindruckt und ohne Gefühl von Scham, Schuld und Reue – der (Selbst-)Zweck heiligt die Mittel. Nicht zuletzt deshalb beschäftigen sich PsychologInnen in den letzten Jahren vermehrt mit den sogenannten dunklen menschlichen Persönlichkeitseigenschaften.

Die dunkle Triade
Das Modell der dunklen Triade der Persönlichkeit stammt von den Psychologen Delroy Paulhus und Kevin Williams, es umfasst Psychopathie, Narzissmus sowie Machiavellismus. Psychopathie und Narzissmus werden hier subklinisch verstanden – also nicht im klinischen Sinne auffällig. Welche Persönlichkeitseigenschaften verbergen sich nun dahinter?

Menschen mit hohen narzisstischen Tendenzen streben in erster Linie nach Bewunderung und Aufmerksamkeit, reagieren empfindlich auf Kritik, sind oft sehr selbstbezogen und können anfangs sehr charmant sein, wenn es den eigenen Zielen dient. Im Gegensatz dazu liegt das Motiv von MachiavellistInnen im Streben nach Macht, sie gehen hierbei sehr strategisch und manipulativ vor – ohne Rücksicht auf moralische Ansprüche. Personen mit hohen psychopathischen Ausprägungen sind impulsiv und risikofreudig, ihr Fokus liegt auf Herausforderung und Nervenkitzel. Sie verfügen über wenig Empathie, sind aber oft sehr gut darin, Gefühle anderer Menschen zu „lesen“. Gemeinsam ist allen drei: Sie gehen mit unethischen, unmoralischen und selbstbezogenen Verhalten einher – kommt es dem eigenen Vorteil zugute, wird buchstäblich über Leichen gegangen.


Ethische Unternehmenskultur ist zentral
Die Anforderungen einer oft nur auf kurzfristigen Gewinn ausgerichteten, durchkapitalisierten Arbeits- bzw. Lebenswelt zulasten von Menschen, Gesellschaft und Solidarität kommen den Fähigkeiten von Menschen mit hohen Ausprägungen an „dunklen Anteilen“ entgegen und befördern diese in Führungsetagen und Spitzenpolitik. Meist mit fatalen Folgen.

Auf betrieblicher Ebene sind daher eine sorgsame Führungskräfteauswahl sowie verantwortungsvolle Anreiz- und Beförderungssysteme erforderlich. Noch zentraler ist jedoch eine (vor)gelebte ethische Unternehmenskultur, die unethisches Verhalten – zugunsten des eigenen betrieblichen Profits und Vorteils – nicht toleriert oder womöglich belohnt bzw. unausgesprochen wünscht. Letztlich gilt auch hier: Man erntet das, was man sät.

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