Happy Meals, happy Riders?
Während des COVID-19-Lockdowns sind viele Menschen dazu übergegangen, Essen nach Hause zu bestellen. Von den Straßen Wiens sind Essenszusteller:innen in ihren leuchtenden Uniformen nicht mehr wegzudenken. Um ihre Arbeitsbedingungen ist es jedoch nicht zum Besten bestellt, wie die Ergebnisse einer aktuellen, vom Digitalisierungsfonds Arbeit 4.0 der AK Wien geförderten Umfrage zeigen.
Essenszusteller:innen in Österreich Essenszusteller:innen sind meist jünger und etwa drei Viertel der Befragten gaben an, dass ihnen ihre Arbeit Spaß macht. Essenszustellung sollte jedoch nicht als Hobby oder reiner Nebenverdienst, z. B. für Studierende, missverstanden werden. 80 % der Befragten sind auf diese Arbeit angewiesen, um ihre Rechnungen zu bezahlen, und etwa ein Drittel unterstützt andere Familienmitglieder mit ihrem Einkommen. Wie bei jeder anderen Beschäftigung ist es daher wichtig, dass Zusteller:innen die notwendigen Arbeitsmittel erhalten und bei ihrer Arbeit ausreichend geschützt sind.
Arbeitsmittel Essenszusteller:innen arbeiten hauptsächlich als freie Dienstnehmer:innen oder Angestellte. Die meisten Zusteller:innen bekommen Helm, Arbeitskleidung und Rucksack von ihrem Arbeitgeber oder ihrer Arbeitgeberin gestellt. Die Hälfte der Angestellten und über 90 % der freien Dienstnehmer:innen nutzen jedoch ihr eigenes Fahrrad, was dazu führen kann, dass sie im Falle eines Diebstahls zumindest teilweise auf den Kosten sitzen bleiben.
Belästigungen und Gefahren im Straßenverkehr Am besorgniserregendsten sind jedoch die Umfrageergebnisse zu Belästigungen und Gefahren bei der Arbeit. So berichten 84 % der befragten Zusteller:innen, dass sie in den letzten Monaten mindestens eine gefährliche Verkehrssituation erlebt haben. Die Hälfte erlebte außerdem erniedrigendes Verhalten, 45 % wurden bei ihrer Arbeit beleidigt und etwa ein Viertel (24 %) wurde bedroht. Zustellerinnen berichteten besonders oft von Beleidigungen und etwa ein Drittel (35 %) hat bei ihrer Arbeit unerwünschte sexuelle Annäherungsversuche erlebt.
Handlungsmöglichkeiten Zusteller:innen freuen sich über Trinkgeld, aber auch ein freundliches „Dankeschön“ von Kund:innen für eine Essenslieferung wird gerne entgegengenommen. Besser ausgebaute Fahrradwege können zur Verkehrssicherheit beitragen und Konflikte zwischen Zusteller:innen und anderen Verkehrsteilnehmenden reduzieren. Schlussendlich müssen Plattformunternehmen in die Pflicht genommen werden, aktiv zum Schutz und zur Gesundheit ihrer Zusteller:innen beizutragen.
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