Gesunde Arbeit

Psychische Belastungen erfolgreich evaluieren

Die Evaluierung psychischer Belastungen nützt sowohl der Gesundheit der ArbeitnehmerInnen als auch dem wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen. Bei der Firma Pollmann International wurde sie vorbildlich umgesetzt. Eine Erfolgsgeschichte aus dem Waldviertel.
Ergonomische Anpassung der Tischhöhe
Mitarbeiter der Firma Pollmann an ihrem Arbeitsplatz Ergonomische Anpassung der Tischhöhe

Pollmann ist ein international agierendes Familienunternehmen mit mehr als einhundertjähriger Innovationserfahrung und mit Standorten in Europa, den USA und China. Die Zentrale in Karlstein im Waldviertel mit etwa 550 Beschäftigten ist das Kompetenz-Zentrum für alle Pollmann-Standorte. Als Zulieferer für die Automobilindustrie liegt die Kernkompetenz von Pollmann in der Entwicklung und Produktion von Metall- und Metall-Kunststoff-Verbundkomponenten.

Wie kam es nun zu diesem vorbildlichen „Evaluierungsprojekt“? Der Abschluss einer MitarbeiterInnenbefragung fiel mit dem Besuch des Arbeitsinspektorates zusammen – und der „unvermeidlichen Frage“ nach dem Stand der Evaluierung der psychischen Belastungen.
Nach einigen Überlegungen über die weitere Vorgangsweise wurde eine Steuergruppe gebildet (bestehend aus Geschäftsführung, Sicherheitsfachkraft, Arbeitsmedizin, Betriebsrat, Sicherheitsvertrauensperson, Personalabteilung) und ein abteilungsweises Vorgehen entsprechend den „Hot Spots“ der MitarbeiterInnenbefragung beschlossen.

Es folgten

  • die Information der Beschäftigten (Erwähnenswert: Bei zwei schichtübergreifenden Informationsveranstaltungen, unterstützt durch Dr. Friesenbichler, AUVA, wurden alle MitarbeiterInnen über den Ablauf und den Inhalt der Evaluierung informiert. Dadurch kam es auch zu keinen nennenswerten Störungen des Produktionsablaufes),
  • die Ermittlung der Belastungen und Erarbeitung von Maßnahmenvorschlägen in ABS-Gruppen (Arbeitsbewertungsskala-Gruppen), die von der Arbeitsmedizinerin Dr.in Susanne Rabady moderiert wurden,
  • das Festlegen von Maßnahmen gemeinsam mit den Führungskräften,
  • die Weiterverfolgung der Umsetzung der Maßnahmen durch die Steuergruppe.

In Summe wurden so von den MitarbeiterInnen viele, meist relativ einfach umzusetzende Maßnahmen erarbeitet, die ein gesünderes Arbeiten mit weniger Stress ermöglichen. Im Qualitätsmanagement wurden z. B. Piepsgeräusche bei den Messmaschinen deaktiviert, kürzere Wege zu den Maschinen durch die Umgestaltung des Messraums sowie einfach strukturierte Ordnungssysteme geschaffen. Im Werkzeugbau wurden z. B. Tische mit unterschiedlichen ergonomischen Arbeitshöhen eingerichtet, zusätzliche Leuchten montiert sowie Klimaanlagen instandgesetzt bzw. neu installiert.

Im Kurzfilm „Stress am Arbeitsplatz managen“ des Sozialministeriums berichten VertreterInnen der Firma Pollmann (sowie der Tischlerei Wolfram aus Wien und der Wiener Sozialdienste Alten- und Pflegedienste GmbH) von der erfolgreichen Umsetzung der Evaluierung psychischer Belastungen: https://www.youtube.com/watch?v=jEuNqL54MsU.

In der Serie „Arbeitsinspektion unterwegs“ wird jeweils ein Fall aus der Praxis der Arbeitsinspektion vorgestellt.

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