Gesunde Arbeit

Betriebliches Eingliederungsmanagement: Zurück in den Job nach langem Krankenstand

Die Rückkehr in den Job nach langem Krankenstand ist schwierig. Die AK Oberösterreich fordert daher ein umfassendes Betriebliches Eingliederungsmanagement nach deutschem Vorbild.

Die Gesundheit der Beschäftigten wird für Betriebe und Gesellschaft immer wichtiger. Eine besondere Herausforderung ist der Umgang mit langen und häufigen Krankenständen. „Herkömmliche Rückkehrgespräche entpuppen sich oft als Kündigungsandrohungen. Das ist nicht gerade gesundheitsfördernd“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Er verlangt, dass die Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch Betriebliches Eingliederungsmanagement gesetzlich verankert wird.

BEM in Deutschland seit mehr als 10 Jahren verankert
In Deutschland sind Betriebe seit mehr als zehn Jahren gesetzlich verpflichtet, ein umfassendes Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) anzubieten und durchzuführen. Wenn der oder die Betroffene es will, werden bei der Rückkehr aus dem Krankenstand Maßnahmen entwickelt und realisiert, die die Arbeitsbedingungen verbessern und dadurch den Arbeitsplatz langfristig erhalten. Das fordert AK-Präsident Kalliauer auch für Österreich: „Die Arbeit muss endlich an den Menschen angepasst werden!“ Außerdem soll es nach deutschem Vorbild einen Kündigungsschutz im Krankenstand und in der BEM-Phase geben. Der Betriebsrat muss in die gesamte Gestaltung und Umsetzung des Betrieblichen Eingliederungsmanagements eingebunden sein. Nur so bekommen die betroffenen Arbeitnehmer/-innen Vertrauen in einen nachhaltigen Prozess.


"Teilkrankenstand" bedeutet "krank zur Arbeit"
Dem vieldiskutierten Teilkrankenstand erteilt Kalliauer hingegen eine klare Absage. „Es besteht die Gefahr, dass hier lediglich die Restleistungsfähigkeit von Erkrankten ausgenutzt werden soll – bis zur endgültigen Erschöpfung. Wir wissen aus unseren Beratungen, dass sich bereits heute zahlreiche Beschäftigte krank an den Arbeitsplatz schleppen. Und jetzt sollen wir das auch noch legalisieren? Nicht mit uns!“, betont der AK-Präsident.

Info-Offensive der Arbeiterkammer Oberösterreich
Die Arbeiterkammer Oberösterreich startet für die Belegschaftsvertretungen eine Informationsoffensive zum Thema Betriebliches Eingliederungsmanagement. Zusätzlich zu Seminaren und einer aktuellen Broschüre findet am 2. Februar eine Tagung in der AK Linz statt (von 9.00 Uhr bis 12.30 Uhr), bei der u. a. ein Experte aus Deutschland seine Erfahrung an Betriebsratsmitglieder und Gewerkschafter/-innen weitergibt.

Broschüre zum Download
Die AK-Broschüre zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement schildert, wie das Instrument funktioniert und - unter Erläuterung der Rolle des Betriebsrates - erfolgreich eingesetzt werden kann.

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