Gesunde Arbeit

vida: Gewalt und Einschüchterung am Arbeitsplatz nicht einfach hinnehmen

Es ist wichtig, „Gewalt oder Einschüchterung am Arbeitsplatz nicht einfach hinzunehmen“, betont der der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft vida, Roman Hebenstreit, bei einer Diskussion zum Thema „Tatort Arbeitsplatz“ im Rahmen der Veranstaltung „Tag der Kriminalitätsopfer“.

Besonders betroffen von Gewalt am Arbeitsplatz sind Beschäftigte in Dienstleistungsberufen und im Verkehrssektor. Die Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida hat deshalb 2009 die Initiative „Tatort Arbeitsplatz. Gib der Gewalt im Job keine Chance!“ ins Leben gerufen. „Es gibt zwar keine Patentrezepte zur Bewältigung von Aggression und Gewalt. Die Gewerkschaft vida kann aber mit ihrer Informationsplattform bei den ArbeitnehmerInnen Bewusstsein schaffen, Unterstützung geben und darüber informieren, was jede und jeder Einzelne selbst tun kann“, sagt der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft vida, ÖBB- Konzernbetriebsratsvorsitzender Roman Hebenstreit. Denn es sei wichtig, „Gewalt oder Einschüchterung am Arbeitsplatz nicht einfach hinzunehmen“, betont Hebenstreit bei einer Diskussion zum Thema „Tatort Arbeitsplatz“ im Rahmen der Veranstaltung „Tag der Kriminalitätsopfer“, veranstaltet vom Bundesministerium für Inneres und vom Weißen Ring in Wien.

Nahezu jede/r zweite Arbeitnehmerin/Arbeitnehmer gebe an, im aktuell ausgeführten Beruf schon eine persönliche Gewalterfahrung gemacht zu haben. Unzählige KollegInnen seien schon Zeugin bzw. Zeuge derartiger Vorfälle gewesen. Zieht man nur die Beschäftigten aus dem Verkehrsbereich heran, erhöhe sich der Wert auf 75 Prozent, so das Ergebnis einer von vida in Auftrag gegebenen IFES-Studie. Drei von vier Beschäftigten im Verkehrsbereich sagen somit, in der Arbeit schon einmal Opfer von Gewalt geworden zu sein. „Neben Informationen zum Thema braucht es deshalb konkrete Maßnahmen gegen Gewalt sowie Hilfe für die Betroffenen. Denn Reden ist hier Silber, nur Handeln ist Gold“, fordert Hebenstreit.

„Aktiv werden statt resignieren“, ermutigt der vida-Gewerkschafter. „Viele Facetten von Gewalt, etwa verbale Gewalt in Form von Hänseleien oder Verspotten, werden nicht immer eindeutig als Gewalt wahrgenommen.“ Das geschehe oft aufgrund mangelnder Sensibilität, weil dies bisher nicht thematisiert wurde oder weil unangenehme Situationen unter dem Motto „Das ist normal, das gehört zum Job“ unter den Teppich gekehrt werden, so Hebenstreit weiter. „Das wichtige Anliegen unserer Initiative ‚Tatort Arbeitsplatz‘ ist es, die Beschäftigten für die unterschiedlichen Formen der Gewalt zu sensibilisieren und ihnen Mut zu machen, derartige Vorfälle zu melden. Umso erfreulicher ist es, im Weissen Ring und mit seinem Präsidenten Udo Jesionek einen Unterstützer und Partner gefunden zu haben“, sagt Hebenstreit.

Die Gewerkschaft fordert u. a. verbindliche Leitlinien gegen Gewalt in den Betrieben, mehr Präventionsmaßnahmen für Führungskräfte und MitarbeiterInnen, Schulung der Beschäftigten bezüglich spezifischer Gefährdungen in den jeweiligen Branchen sowie den ausreichenden Einsatz von Personal. Der letzte Punkt sei eine Grundvoraussetzung, um der Gewalt wirksam vorbeugen zu können. Denn von immer weniger Personal mehr Leistung einzufordern, führt zu hohem Arbeitsdruck, Stress und manchmal auch zu Überforderung.

Die Gewerkschaften vida hat im Jahr 2009 die Plattform "Tatort Arbeitsplatz" initialisiert. Partner ist die Gewerkschaft younion (vormals GdG-KMSfB). Für die Gründung der Plattform sei ausschlaggebend gewesen, dass die vertretenen Beschäftigten in den Dienstleistungs- und Verkehrsberufen in ihren unterschiedlichen und mitunter schnell wechselnden Arbeitsumgebungen besonders häufig von Konfliktsituationen und somit von Gewalt am Arbeitsplatz betroffen sind.

Auf der vida-Plattform findet sich unter www.tatortarbeitsplatz.at ein Bündel an Informationen, das von Definitionen von Gewalt über Maßnahmen und konkreten Hinweisen für ArbeitnehmerInnen bis hin zu weiterführenden Link-Tipps reicht. Folgen von Gewalt für Betroffene werden genauso beschrieben wie auch Auskünfte zur rechtlichen Lage in Österreich und in der Europäischen Union (ArbeitnehmerInnenschutz) gegeben werden. Die Internetplattform lädt zudem ein, selbst gegen Gewalt aktiv zu werden bzw. die Initiative zu unterstützen und vermittelt Beratungen für Betroffene. Für Gewerkschaftsmitglieder und BetriebsrätInnen stehen spezielle Seminarangebote zum Thema zur Verfügung.


Kontakt
Kontakt zur Initiative über www.tatortarbeitsplatz.at bzw. Peter Traschkowitsch, Gewerkschaft vida, Projektleitung Initiative Tatort Arbeitsplatz, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Tel.: +43 1 534 44 79596, E-Mail: arbeitnehmerinnenschutz@vida.at

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