Gesunde Arbeit

20 Jahre im Dienst des ArbeitnehmerInnenschutzes!

Mit vollem Engagement im Dienste der ArbeitnehmerInnen tätig war Sicherheitsfachkraft Robert Schuster, der heuer nach 20 Jahren seine berufliche Tätigkeit beendet. Hier die Highlights aus 20 bewegten Jahren für die „Gesunde Arbeit“.
Robert Schuster
Robert Schuster

Geschätzter Kollege Schuster, wie hast du deine Laufbahn bei der AK Niederösterreich begonnen?
Schuster: 1995 erfolgte der Eintritt in die sozialrechtliche Abteilung der AK Niederösterreich. Gleich im darauffolgenden Jahr 1996 bekam ich die Möglichkeit, die Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft an der HTL Mödling zu absolvieren. Anschließend habe ich den Aufbau des ArbeitnehmerInnenschutzes bzw. die in Paragraph 5 des AK-Gesetzes vorgesehenen Tätigkeiten zur „Überwachung des ArbeitnehmerInnenschutzes“ in Angriff genommen. Ab 1997 haben wir diese Aufgaben im Rahmen einer eigenen Abteilung gebündelt, auch mit dem Ziel, die Grundaus- und Weiterbildung der Sicherheitsvertrauenspersonen und BetriebsrätInnen voranzutreiben und die Informationen und Beratungen in den Betrieben zu den Themen „Sicherheit und Gesundheitsschutz“ zu verstärken. Dazu gehörten damals natürlich auch zahlreiche Ausfahrten zu persönlichen Beratungen in den Betrieben mit dem AK Niederösterreich-Bus, der eine Ausstellung von Produkten der persönlichen Schutzausrüstung zur Demonstration vor Ort enthielt.

Das war ein starker Start bei der AK Niederösterreich. Wo hast du vorher Berufserfahrung gesammelt?
Schuster: Begonnen habe ich meine berufliche Laufbahn als Stahlbauschlosser und dieser absolvierte technische Lehrberuf war eine gute Voraussetzung für meine Tätigkeit im ArbeitnehmerInnenschutz. Anschließend war ich als Betriebsratsvorsitzender in einem Betonfertigungswerk mit 160 ArbeitnehmerInnen tätig.

Was genau gehört zu den Aufgaben eines ArbeitnehmerInnenschützers in der AK Niederösterreich?
Schuster: Dazu gehört die Mitarbeit in diversen Gremien, um die Interessen der ArbeiterInnen und Angestellten zu vertreten. Mitgestalten durfte ich bspw. ganz konkret die Verordnung zur persönlichen Schutzausrüstung. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Durchführung diverser Gesetzes- und Verordnungsbegutachtungen und Begehungen in Betrieben gemeinsam mit dem Arbeitsinspektorat. Einen ganz besonderen Stellenwert hat für mich das Vortragen und Diskutieren mit den ArbeitnehmerInnen. Hier reicht unser Angebot von der SVP-Grundausbildung über Informationsveranstaltungen für SVPs in den Regionen bis zu Spezialseminaren zu ausgewählten Fachthemen. Zusätzlich zu diesen Seminaren wurde 2015 auf Wunsch des AK Niederösterreich-Präsidenten und ÖGB-NÖ Vorsitzenden Markus Wieser für jugendliche Beschäftigte im Rahmen von „AK Young“ eine Ausbildung im Bereich des Sicherheits- und Gesundheitsschutzes ins Leben gerufen. Auch die nächste Generation soll für die Aufgaben im Bereich Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz bestens ausgebildet sein.

Gibt es unangenehme Erlebnisse in diesem Bereich, die du uns schildern kannst?
Schuster: Ich erinnere mich besonders an eine problematische Betriebsbegehung, die wegen der Schilderung etlicher Probleme durch eine Sicherheitsvertrauensperson stattfinden sollte. Bei meinem Besuch vor Ort wurde mir der Zutritt von der Unternehmensleitung verweigert und sogar nach Intervention des Arbeitsinspektorats durfte ich beim zweiten Versuch nicht auf das Betriebsgelände. In solchen – wie ich sagen muss: unüblichen – Extremsituationen kooperiert das Arbeitsinspektorat dann mit der Exekutive. Leider hatte der Betrieb den Zutritt anfangs nicht ohne Grund verweigert, denn wir fanden schließlich unzählige Sicherheits- und Gesundheitsgefahren, bspw. die Blockierung der Fluchtwege oder der unsachgemäße Umgang mit gefährlichen Arbeitsstoffen. Das sind aber wie gesagt sehr rare Einzelfälle, in der Regel schätzen auch die ArbeitgeberInnen unsere Beratung und Unterstützung bei der Beseitigung von Mängeln.

Was ist in Zukunft deiner Meinung nach besonders wichtig für den ArbeitnehmerInnenschutz?
Schuster: Die technische Entwicklung schreitet ebenso voran wie die Erkenntnisse auf dem Gebiet der Arbeitswissenschaft.  Um dieses neue Wissen zu erlernen, brauchen die SVPs Zeit und deshalb eine gesetzlich geregelte Bildungsfreistellung. Ebenso notwendig ist ein Kündigungsschutz, denn wer sich für die Kolleginnen und Kollegen einsetzt und Maßnahmen einfordert, die das Unternehmen unter Umständen Geld kosten, ist in manchen Betrieben gefährdet, seinen Arbeitsplatz zu verlieren. Inhaltlich wird die nächste große Herausforderung nach der Umsetzung der Evaluierung psychischer Belastungen die alternsgerechte Arbeitsgestaltung sein.

Und was möchtest du ganz zum Schluss noch sagen – ungefragt?
Schuster: Danke möchte ich sagen! Danke an die Arbeitsinspektion, die AUVA, die engagierten Kolleginnen und Kollegen im Sozialministerium und in anderen Länder-AKs. Ich habe in diesen 20 Jahren unendlich viele Menschen kennengelernt, die mit ganzem Herzen für diese tolle Aufgabe arbeiten.
Und ich lade alle, die diesen Artikel lesen, herzlich ein, am 18. Mai 2016 ins neue ArbeitnehmerInnenzentrum der AK Niederösterreich in St. Pölten zu kommen. Dort informieren wir im Rahmen eines „Tages für Sicherheit & Gesundheit im Betrieb“ über alles, was man rund um dieses spannende Thema wissen muss.


Vielen Dank für das Gespräch!
Interview: Hans-Joachim Haiderer, AK Niederösterreich

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