Gesunde Arbeit

Statistik Austria: 40,5 % der Erwerbstätigen immer oder häufig unter Zeitdruck

Die Hauptergebnisse des Ad-hoc-Moduls „Arbeitsorganisation und Arbeitszeitgestaltung“ wurden von der Statistik Austria soeben veröffentlicht. Die Publikation präsentiert Ergebnisse zu den drei thematischen Schwerpunkten Arbeitszeiten, Arbeitsorganisation und Arbeitsplatz.

40,5 % der Erwerbstätigen in Österreich arbeiten immer oder häufig unter Zeitdruck: rund ein Zehntel (12,6 %) arbeitet immer, weitere 28,0 % häufig und 41,3 % arbeiten manchmal unter Zeitdruck. Für die verbleibenden 18,1 % ist dies dagegen nie der Fall. Im Vergleich zu 2015 ist der Zeitdruck moderat angestiegen.

Die Branche mit dem höchsten Anteil an Beschäftigten, die immer unter Zeitdruck arbeiten, ist Beherbergung und Gastronomie (18,2 %). Überdurchschnittlich oft besteht auch in Verkehr (17,9 %), im Gesundheits- und Sozialwesen (17,4 %) sowie im Bau (13,6 %) und im Handel (13,4 %) für die Beschäftigten ständiger Zeitdruck. Inklusive der Erwerbstätigen, die angeben, häufig unter Zeitdruck zu arbeiten, steigt der Anteil der Beschäftigten unter Zeitdruck in Beherbergung und Gastronomie auf mehr als die Hälfte (53,0 %).


Einseitig flexibel: mehr arbeiten als vereinbart
Ein gutes Viertel der Erwerbstätigen wird zumindest einmal wöchentlich zu einem früheren Arbeitsbeginn oder späteren Arbeitsende aufgefordert. Die Aufforderung, länger am Arbeitsplatz zu bleiben oder früher zu kommen, erfolgt bei einem Viertel der Erwerbstätigen (27,1 %) mindestens einmal wöchentlich, bei weiteren 14,4 % seltener, aber mindestens einmal monatlich. Selbständige geben mit 45,0 % fast doppelt so oft wie Unselbständige (24,6 %) an, zumindest einmal in der Woche länger bleiben oder früher kommen zu müssen.

Auch bestehen starke Unterschiede zwischen den Berufsgruppen bzw. Tätigkeitsniveaus: Besonders betroffen sind Führungskräfte (51,4 %) sowie Fachkräfte in der Land- und Forstwirtschaft (37,3 %) und Beschäftigte in akademischen Berufen (32,8 %). Nach Branchen betrachtet erhalten Erwerbstätige in der Land- und Forstwirtschaft (35,5 %) sowie Erwerbstätige in der Erbringung von freiberuflichen und technischen Dienstleistungen (35,0 %) am häufigsten eine Aufforderung zu flexiblen Arbeitszeiten. Im Vergleich zum Jahr 2015, in dem eine thematisch ähnliche Erhebung durchgeführt wurde, ist die Forderung nach flexiblen Arbeitszeiten vor allem für selbständig Erwerbstätige markant gestiegen.


Störungen in der Freizeit leicht zurückgegangen
40,5 % der Erwerbstätigen werden zumindest einmal in zwei Monaten außerhalb der Arbeitszeit bezüglich ihrer Arbeit kontaktiert. Selbständige (62,8 %) sind eher betroffen als Unselbständige (37,4 %), Männer etwas öfter als Frauen, Erwerbstätige mit hohem Tätigkeitsniveau oder hoher formaler Ausbildung öfter als Erwerbstätige mit niedrigem Tätigkeitsniveau oder niedriger formaler Ausbildung. Knapp die Hälfte (49,1 %) der in der Freizeit kontaktierten Personen werden nach der Kontaktaufnahme auch beruflich aktiv, davon überdurchschnittlich häufig Selbständige (64,1 %). Die Kontaktaufnahme in der Freizeit ist im Vergleich zu 2015 insgesamt zwar zurückgegangen, für selbständig Erwerbstätige haben sich die beruflichen Kontakte in der Freizeit jedoch intensiviert.  

Neue Publikation: Ad-hoc-Modul „Arbeitsorganisation und Arbeitszeitgestaltung“
Die Publikation enthält die Hauptergebnisse des Ad-hoc-Moduls „Arbeitsorganisation und Arbeitszeitgestaltung“, welches im Anschluss an die Fragen des Mikrozensus-Grundprogramms im Jahr 2019 durchgeführt wurde. Die Publikation präsentiert Ergebnisse zu den drei thematischen Schwerpunkten Arbeitszeiten, Arbeitsorganisation und Arbeitsplatz nach den wichtigsten soziodemographischen und erwerbsstatistischen Merkmalen. Sie bietet einen Überblick über Erwerbstätigkeit und Arbeitszeit der Erwerbstätigen in Österreich und befasst sich zudem mit spezielleren Fragestellungen wie der Flexibilität von Arbeitszeiten, die einen besonderen Schwerpunkt in der vorliegenden Publikation darstellt. Des Weiteren wird die Organisation von Arbeit an sich, so etwa die Gestaltung von Inhalt und Reihenfolge der Arbeit, thematisiert. Auch werden Fragen des Arbeitsortes und des Arbeitsweges behandelt. Hintergrundinformationen zur aktuellen Situation der österreichischen Erwerbstätigen, geleisteten Arbeitsstunden und Arbeitszeitwünschen runden den Bericht ab.

Die Publikation und die Ergebnisse des Ad-hoc-Moduls 2019 stehen auch über die Website der Statistik Austria in elektronischer Form zur Verfügung, wobei die Tabellen sowohl in PDF- als auch EXCEL-Format aufbereitet sind.

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