Gesunde Arbeit

Plötzlich hineingekippt – Arbeitssucht!

Eine maßlose Anzahl an Überstunden, unverbrauchte Urlaubstage, Beantwortung von E-Mails mitten in der Nacht, Präsentismus, Freizeit nur mit schlechtem Gewissen: Bemerkt man ein solches Verhalten bei sich selbst, ist man von Arbeitssucht vielleicht schon mehr betroffen, als man denkt, und gefährdet dadurch die eigene Gesundheit.
Von Arbeitssucht Betroffene haben oft ein überwältigendes Bedürfnis, kontinuierlich zu arbeiten, und vernachlässigen dabei häufig ihre persönlichen Bedürfnisse, soziale Beziehungen und Freizeitaktivitäten.
Arbeitssucht Von Arbeitssucht Betroffene haben oft ein überwältigendes Bedürfnis, kontinuierlich zu arbeiten, und vernachlässigen dabei häufig ihre persönlichen Bedürfnisse, soziale Beziehungen und Freizeitaktivitäten.

Arbeitssucht, auch „Workaholism“ genannt, zeichnet sich durch eine übermäßige und zwanghafte Arbeitsweise aus. Der überdurchschnittliche Arbeitseinsatz führt dann mehr und mehr zu einem krankhaften Suchtverhalten. Betroffene haben oft ein überwältigendes Bedürfnis, kontinuierlich zu arbeiten, und vernachlässigen dabei häufig ihre Bedürfnisse, soziale Beziehungen und Freizeitaktivitäten.

Erfüllung versus Überlastung Die zunehmende Flexibilisierung von Erwerbsarbeit, beschleunigte Arbeitsprozesse und aktuelle Phänomene wie die verstärkte räumliche Entgrenzung von Erwerbsarbeit eröffnen Beschäftigten neue Möglichkeiten. Sie bergen aber auch Risiken, wie beispielsweise das Problem, von der Arbeit tatsächlich abschalten zu können. Arbeitsdruck kann so durch gesellschaftliche Erwartungen oder eine exzessive und zwanghafte Arbeit fördernde Organisationskultur entstehen. Der Wunsch nach beruflichem Erfolg und Anerkennung sowie die Verknüpfung des eigenen Selbstwertgefühls und der eigenen Identität mit der beruflichen Leistung können allerdings ebenso den Druck erhöhen und antreiben. Ganz schlimm wird es, wenn die typischen Suchtkriterien Dosissteigerung, Entzugserscheinungen und Kontrollverlust vorliegen.
Es ist wichtig, Arbeitssucht von einem gesunden Arbeitsengagement zu unterscheiden. Gesunde Arbeitseinstellungen zeichnen sich durch eine angemessene Balance zwischen Arbeit und persönlichem Leben aus. Sie ermöglichen es Menschen, ihre Bedürfnisse zu erfüllen und genügend Zeit für Entspannung und soziale Beziehungen zu haben.


Macht suchthaftes Arbeiten krank? Eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung in Deutschland erforschte, in welchem Zusammenhang suchthaftes Arbeiten mit schlechter Gesundheit steht. Die Studie zeigt auf, dass suchthaft Arbeitende im Durchschnitt an mehr gesundheitlichen Beschwerden leiden als „gelassen Arbeitende“. Sie ignorieren diese Beschwerden oft länger, lassen gesundheitliche Beschwerden nicht ärztlich behandeln und sind im Vergleich seltener krankgemeldet. Der Genesung wird weniger Beachtung geschenkt. Mögliche langfristige Folgen sind erhöhte Risiken für psychische Leiden, die zu langwierigen Arbeitsausfällen führen können.
Das Thema „suchthaftes Arbeiten“ muss in den öffentlichen Diskurs und in die Betriebe gebracht werden. Die Evaluierung der arbeitsbedingten psychischen Belastungen, die Anpassung der Arbeitsorganisation und eine sensibilisierte Betriebskultur können zur Prävention beitragen. Mitbestimmungsmöglichkeiten und Betriebsvereinbarungen wirken ebenfalls fördernd, um fremdbestimmte Arbeitszeit und selbstbestimmte Freizeit gut abzugrenzen.

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