Gesunde Arbeit

Rückendeckung für die Psyche

Für die Psyche ungünstig gestaltete Arbeitsbedingungen stellen ein Risiko für Muskel-Skelett-Erkrankungen dar. Bei deren Prävention gilt es daher auch psychosoziale Aspekte zu berücksichtigen.
Für die Psyche ungünstige Arbeits­bedingungen erhöhen die Wahr­scheinlichkeit von Muskel-Skelett-Erkrankungen.
Frau am Computer massiert sich den verspannten Nacken Für die Psyche ungünstige Arbeits­bedingungen erhöhen die Wahr­scheinlichkeit von Muskel-Skelett-Erkrankungen.

Muskel-Skelett-Erkrankungen gehören zu den häufigsten arbeitsbedingten Erkrankungen in Österreich – laut aktuellem Fehlzeitenreport verursachen sie 21,3 Prozent aller Krankenstandstage und 13,4 Prozent aller Krankenstandsfälle. Rückenbeschwerden sind dabei das Schmerzthema Nummer eins: Rund ein Viertel der Bevölkerung berichtet von chronischen Kreuzschmerzen oder anderen chronischen Rückenleiden (Statistik Austria, 2020). Wenig bekannt ist jedoch: Auch die psychische Belastung in der Arbeit kann bei der Entstehung von Muskel-Skelett-Erkrankungen eine gewichtige Rolle spielen – die psychische Last, die jobbedingt geschultert werden muss, ist buchstäblich zu schwer geworden.

Ungünstige Arbeitsbedingungen fördern Muskel-Skelett-Erkrankungen
Heute orientiert sich die moderne Wissenschaft meist am sogenannten biopsychosozialen Krankheitsmodell: Die Ursache einer Erkrankung wird hierbei nicht mehr allein körperlich bedingt gesehen – körperliche, psychische und auch soziale Faktoren sind vielmehr miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Dennoch: Psychosoziale Risikofaktoren werden bei der Prävention von Muskel-Skelett-Erkrankungen am Arbeitsplatz oft zu wenig mitbedacht.

Dabei zeigen verschiedene Studien: Für die Psyche ungünstige Arbeitsbedingungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Muskel-Skelett-Erkrankungen beträchtlich. Risikofaktoren für Rückenschmerzen sind beispielsweise ein hohes Arbeitstempo, monotone Arbeitsaufgaben, mangelnde Rückmeldung, eine geringe Kontrolle über die eigenen Arbeitsbedingungen, Gratifikationskrisen, wenig Unterstützung durch KollegInnen und Vorgesetzte, soziale Konflikte am Arbeitsplatz und die hieraus entstehende Unzufriedenheit. Eine besondere Gefahr stellt eine Kombination von psychischen und körperlichen Risikofaktoren dar.


Stress als eine Ursache
Wie aber hängen nun arbeitsbedingte psychische Belastung und Muskel-Skelett-Erkrankungen zusammen? Bekannt ist: Für die Psyche schlecht gestaltete Arbeit (wie etwa hoher Arbeitsdruck, wenig Feedback) verursacht Stress. Stress wiederum führt zu einer, oft unbemerkten, Anspannung der Muskulatur – Beschwerden und Schmerzen können längerfristig die Folge sein. Beispiele sind etwa Müdigkeit und Schwäche, muskuläre Verhärtungen, mangelhafte Durchblutung oder eine eingeschränkte Stoffwechselversorgung.

Psychosoziale Risiken nicht auf leichte Schulter nehmen
Für ArbeitgeberInnen gilt es bei der Prävention von arbeitsbedingten Muskel-Skelett-Erkrankungen auch psychosoziale Arbeitsplatzrisiken nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und diese zu berücksichtigen. Klar muss sein: Neben dem Schutz vor körperlichem Verschleiß braucht es stets auch Rückendeckung für die Psyche der ArbeitnehmerInnen.

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