Arbeitsbedingter Krebs bei Frauen vernachlässigt
Ein Bericht der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz geht auf Risiken im ArbeitnehmerInnenschutz ein (EU-OSHA, 2014). Er zeigt unter anderem in vielen Berufen die bestehenden Erkrankungsrisiken an Krebs durch Arbeit bei Frauen auf.
Risikofaktoren: Krebserzeugende Arbeitsstoffe und Nachtschichtarbeit
Die Gesundheitsgefahren am Arbeitsplatz werden bei Frauen oft vernachlässigt, da sich die Krebsprävention an überwiegend männerdominierten Industriezweigen orientiert. Tatsache ist, dass auch in frauendominierten Dienstleistungsberufen das Hantieren mit krebserzeugenden Stoffen an der Tagesordnung ist. Dies sind beispielsweise Arzneimittel im Gesundheitswesen, Arbeitsstoffe in der Reinigungsbranche oder krebsauslösende Färbemittel in Friseurbetrieben. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass zusätzlich zu chemischen Arbeitsstoffen auch arbeitsorganisatorische Faktoren zum Beispiel bei Brustkrebserkrankungen ein Risiko sind. Im Jahr 2007 wurde die Nachtschichtarbeit von der internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als „wahrscheinlich krebserzeugend“ eingestuft. In Dänemark gibt es seit 2007 die Möglichkeit, Brustkrebserkrankungen aufgrund von Nachtschichtarbeit als Berufskrankheit anzuerkennen.
Eierstockkrebs durch Asbest weiterhin nicht anerkannt
In Österreich regelt das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz (ASVG) die Berufskrankheiten und definiert diese in einer Liste mit 53 Krankheiten. In den Jahren 2011 bis 2015 wurden von der AUVA insgesamt 554 Fälle (522 Männer und 32 Frauen) asbestbedingter Krebserkrankungen des Rippenfells, der Lunge und des Kehlkopfs anerkannt. Die IARC hat im Jahr 2009 eine asbestbedingte Verursachung von Eierstockkrebs als gesichert beschrieben. Im österreichischen Berufskrankheitengeschehen werden bis heute weder asbestbedingter Eierstockkrebs noch Brustkrebs berücksichtigt. Die anerkannten Krebserkrankungen sagen wenig über die Betroffenheit von Frauen aus. Es ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Gendersensibilität und Gefahrenbewusstsein sind essenziell im Umgang mit krebsauslösenden Faktoren am Arbeitsplatz. Nur zeitgemäße und gendergerechte Präventionsmaßnahmen können arbeitsbedingte Krebserkrankungen verhindern.