Arbeitsfähigkeit und Geschlecht – gibt es Unterschiede?
Erwerbstätigkeit begleitet uns über eine lange Lebensspanne. Dabei wird ersichtlich, dass die Lebensabschnitte und die damit verbundenen Entscheidungen mit dem Geschlecht in Verbindung stehen. Innerhalb des letzten Jahrzehnts kam es zu einer Erhöhung der Erwerbsbeteiligung der Frauen. Der Anstieg ist vorwiegend auf Teilzeitarbeit zurückzuführen. Die Hintergründe dafür sind Vereinbarkeitsthemen, geringere Aufstiegschancen, häufige Erwerbsverläufe im Niedriglohnsektor und die Tatsache, dass etwas mehr Krankenstandstage auf Frauen entfallen. Gesundheit und Arbeitsfähigkeit haben für Frauen somit viele Dimensionen.
Gesundheit hat ein Geschlecht
Nicht nur biologische und genetische Unterschiede zwischen Männern und Frauen beeinflussen die ungleichen Gesundheitschancen und -risiken, sondern vielmehr auch ungleiche Verhältnisse und das Verhalten. Frauen haben eine längere Lebenserwartung, verbringen jedoch mehr Jahre in schlechterer Gesundheit. Chronische und psychische Erkrankungen weisen einen höheren Frauenanteil auf. Die Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen und Therapien weist wiederum einen geringeren Männeranteil auf. Fakten rund um geschlechtsspezifische Unterschiede im Bereich Gesundheit lassen sich endlos anführen und sind Gegenstand zahlreicher Studien.
Was können Betriebe tun?
In Österreich ist die Ungleichverteilung von Berufs- und Lebenschancen von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt stark verankert. Frauen sind in „typischen“ Berufsgruppen schweren körperlichen Arbeitsbedingungen (z. B. Pflegekräfte, Reinigungspersonal), aber auch psychischen Belastungen zunehmend ausgesetzt (z. B. pädagogische Berufe und Sozialberufe).
Arbeits-, Lebenswelten und Gesundheit stehen in einem direkten Zusammenhang. Eine gender-/geschlechtsspezifische Beurteilung von Arbeitsbedingungen ist notwendig. Unterstützung erhalten Personen und Betriebe dabei mit fit2work. Das österreichweit kostenlose Beratungsprogramm hilft Menschen, um bei gesundheitlichen Problemen wieder arbeitsfähig zu werden oder zu bleiben, und unterstützt Betriebe beim Aufbau gesundheitsförderlicher Strukturen. Dies soll den Ausfall von ArbeitnehmerInnen verhindern oder helfen, bereits Erkrankte wieder gut einzugliedern. Themen wie Wiedereingliederungsteilzeit, Umgang mit chronisch Kranken oder aktuelle Problemstellungen können Teil dieser Beratung sein.
MitarbeiterInnen verbringen einen Großteil ihrer Lebenszeit in ihrer Arbeit. Nur wenn alle Beteiligten auf die Gesundheit schauen, machen sich Erfolge bemerkbar. Eine geschlechtssensible Betrachtung im betrieblichen Gesundheitsmanagement führt zu einer gesundheitlichen Gleichheit.