Gesunde Arbeit

Arbeitsklima Index Salzburg: Schwerpunkt Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Die Arbeiterkammer Salzburg hat im Rahmen des Arbeitsklima Index 2021 einen Schwerpunkt auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelegt.
Arbeiterkammern und Gewerkschaften fordern die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Mutter, Vater, Tochter Arbeiterkammern und Gewerkschaften fordern die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Obwohl Frauen mit 105 Punkten insgesamt zufriedener sind als Männer (103 Punkte), gibt es in Gerechtigkeitsfragen enorme Unterschiede: 26,5 Prozent der Frauen sind wenig bis gar nicht zufrieden mit ihren Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen, bei Männern sind es nur 17,7 Prozent. Die Einschätzungen bezüglich der eigenen Arbeitsmarktchancen sind ebenfalls wenig optimistisch:

  • Nur 11 Prozent der Frauen glauben, dass es sehr leicht wird, im Fall eines Arbeitsplatzwechsels bzw. -verlusts wieder eine adäquate Stelle zu finden.
  • Beinahe jede 2. Frau schätzt ihre Karrierechancen eher bzw. sehr schlecht ein.

Daraus ergibt sich, dass Frauen ein schlechteres Auskommen mit ihrem Einkommen haben und auch ihre finanzielle Absicherung in der Pension wenig optimistisch einschätzen. Diese Einschätzung spiegelt sich im Gender-Pay-Gap: Dieser liegt im Bundesland Salzburg bei 21,2 Prozent – das sind 11.376 Euro pro Jahr an Einkommen, die Frauen weniger zur Verfügung haben. Die Gründe dafür: Frauen arbeiten überwiegend in Berufen, die schlechter bezahlt werden. Und Frauen sind überwiegend für die unbezahlte Arbeit, also Kinderbetreuung, Haushalt und Pflege, verantwortlich und sind weitaus seltener in wichtigen Entscheidungspositionen tätig.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Vereinbarkeit wird als Herausforderung gesehen – sowohl im Generellen als auch in der persönlichen Betroffenheit. So reduzieren Frauen mit Kindern oftmals ihre Erwerbsarbeit, um Beruf, Familie und Haushalt unter einen Hut zu bekommen. Das hat negative Folgen: Längerfristiges Arbeiten in Teilzeit führt zu einem geringeren Einkommen und in weiterer Folge zu einer geringen, oftmals nicht existenzsichernden Pension.

Die AK hat Maßnahmen vorgeschlagen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern sollen. Diese wurden von den Befragten bewertet:

  • 75,1 Prozent meinen, dass eine gute Kinderbetreuung in den Ferien die Vereinbarkeit leichter gestalten würde.
  • 74,5 Prozent fänden es hilfreich, wenn der Kindergarten ganztags geöffnet hätte. Diese Forderung wird insbesondere von Menschen mit weniger Einkommen unterstützt.
  • Auch flexible Arbeitszeiten (73,4 Prozent), die Mithilfe von Familienangehörigen (74,9 Prozent) oder die Aufteilung der Kinderbetreuung mit dem Partner (69,2 Prozent) würden viele als erleichternd ansehen.

Um gegenzusteuern, braucht es:

  • Existenzsichernde Einkommen
  • Eine bessere Bewertung weiblicher, größtenteils systemrelevanter Berufe
  • Ausbau der Kinderbetreuungsangebote auf kommunaler und betrieblicher Ebene
  • Investitionen in den Ausbau mobiler Pflegedienstleistungen
  • Umsetzung des von AK und ÖGB vorgeschlagenen Familienarbeitszeit-Modells – zur besseren Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit: www.oegb.at/familienarbeitszeit
  • Bessere Anrechnung der Kindererziehungszeiten nach Vorbild des AK-/ÖGB-Modells
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