Arbeitsbelastung: Tirol als Spitzenreiter
In der AK Tirol in Innsbruck wurden vor Kurzem die ersten Ergebnisse der Euregio-Studie zu den Arbeitsbedingungen präsentiert. So viel vorweg: „Wie befürchtet zeigte sich, dass diese nicht immer so gut sind, wie angenommen. Auf Basis der nun vorliegenden Zahlen müssen wir versuchen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern!“, betont AK Präsident Erwin Zangerl.
Für die Studie wurden von der Euregio und ihren Partnerinstituten AK Tirol, AFI | Arbeitsförderungsinstitut Südtirol und Agenzia del lavoro im Trentino 4.500 Interviews geführt und analysiert. Dadurch wird es erstmals möglich, interregionale Vergleiche anzustellen und Rückschlüsse auf relevante Standortfaktoren zu ziehen, die einen Einfluss auf die Arbeitsbedingungen haben.
Ergebnisse
Bei sehr vielen körperlich belastenden Messgrößen zeigt sich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. So sind die Arbeitnehmer:innen in Tirol z. B. stärker von körperlichen Arbeitsbelastungen geprägt (Index: 26 Punkte), als es die Beschäftigten in Südtirol (23) sind. Die Beschäftigten im Trentino weisen hier mit 19 Punkten den besten Wert auf, sind also beispielsweise starkem Lärm, dem Tragen von schweren Lasten oder Kontakt mit chemischen oder ansteckenden Stoffen weniger ausgesetzt als in den anderen beiden Regionen.
Problematisch sind auch psychisch belastende Arbeitsbedingungen wie Arbeitsverdichtung (hohe Arbeitsgeschwindigkeit, Zeitdruck usw.) und emotionsbedingte Arbeitsbelastungen (sich auch in der Freizeit um die Arbeit Sorgen machen müssen etc.) – sie sind in der gesamten Europaregion deutlich stärker ausgeprägt als die körperlich belastenden Arbeitsbedingungen und treten auch in allen drei Länderteilen gleichermaßen auf.
Spitzenreiter in beiden Belastungsbereichen sind die Problembranchen Gesundheits-/Sozialwesen sowie Hotellerie/Gastronomie.
Tirol mit größter Belastung
Tirol schneidet in vielen Belangen schlechter ab als das Trentino, Südtirol nimmt sehr oft eine Mittelposition ein. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Arbeitsbedingungen können tatsächlich unterschiedlich sein – eine Region macht es schlichtweg besser als die anderen –, oder aber es besteht eine unterschiedliche Problemwahrnehmung: Was in dem einen Landesteil bereits als belastend empfunden wird (z. B. starker Lärm oder emotional schwierige Situationen bei der Arbeit), wird im anderen Landesteil als ganz normal angesehen.
Eine solche kulturell bedingte „Wahrnehmungsbrille“ ist für einen anderen Bereich, nämlich die Wahrnehmung von Gesundheit und Krankheit, bereits gut erforscht.
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