Gesunde Arbeit

Überfall auf Supermarkt: Gewerkschaft fordert bessere Bedingungen für Sicherheitsmitarbeiter:innen

Nach einem Überfall auf einen Supermarkt, bei dem vor Ort tätige Sicherheitsmitarbeiter gefesselt wurden, fordert die Gewerkschaft vida Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen im Bewachungsgewerbe.

In der Nacht auf Sonntag überfielen drei maskierte Täter einen Supermarkt in Wien-Donaustadt, fesselten den vor Ort tätigen Sicherheitsmitarbeiter und versuchten, den Tresor zu knacken. Nach ihrem Scheitern flohen sie unerkannt. vida-Gewerkschafter Gernot Kopp, Verhandlungsleiter für den Kollektivvertrag für das Bewachungsgewerbe, nimmt diesen Fall zum Anlass, um Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen zu fordern: „Dieser Vorfall ist ein neuerlicher Beweis für die unhaltbaren Arbeitsbedingungen im Sicherheitsgewerbe, insbesondere bei der Nachtarbeit. Die Alleinarbeit von Sicherheitspersonal, die oft aus Kostengründen von den Auftraggebern der Bewachungsfirmen erzwungen wird, ist und bleibt ein erhebliches Risiko für die Arbeitnehmer:innen“, so Kopp.

Aus einer aktuellen Umfrage sei der Gewerkschaft bekannt, dass sich ein großer Teil der Beschäftigten im Bewachungsgewerbe am Arbeitsplatz nicht sicher fühlt. 23 Prozent der Befragten äußern extreme oder erhebliche Sorgen hinsichtlich Gewalt am Arbeitsplatz: Im letzten Jahr wurden fast 30 Prozent körperlich angegriffen und 71 Prozent verbal bedroht oder beleidigt. „Die Verantwortung für die Sicherheit der Beschäftigten liegt aus Sicht der Gewerkschaft vida klar bei den Bewachungsfirmen und ihren Auftraggebern“, so Kopp weiter. Den betroffenen Mitarbeiter ersucht Kopp, mit dem Sozialfonds für das Bewachungsgewerbe oder der Gewerkschaft vida Kontakt aufzunehmen.

Die vida wird das Thema Sicherheit am Arbeitsplatz auch in den am 2. November 2023 gestarteten Kollektivvertragsverhandlungen für das Bewachungsgewerbe thematisieren. In einem ersten Schritt will die Gewerkschaft eine Gefahrenzulage für Alleinarbeit fordern. vida-KV-Verhandlungsleiter Kopp Bewachung geht es aber bei den diesjährigen Verhandlungen nicht nur um die Sicherheit der Beschäftigten: „Auch die anhaltend hohe Inflation macht eine Lohnerhöhung auf mindestens 2.100 Euro brutto im Monat notwendig. Die Kolleg:nnen müssen schließlich von ihrer Arbeit auch leben können.“

Darüber hinaus fordert der vida-Gewerkschafter eine Reduktion der Arbeitszeit, garantierte freie Wochenenden, mehr Pausen- und Erholungsmöglichkeiten, einen Nachtarbeitszuschlag sowie Zuschläge für kurzfristige Dienstplanänderungen. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Arbeitsbedingungen verbessern, sondern auch die Personalfluktuation verringern und das Arbeiten in der Branche attraktiver machen: „Es liegt in der Verantwortung der Arbeitgeber, langjährigen Mitarbeiter:innen durch zusätzliche Freizeit- und Urlaubstage eine angemessene Wertschätzung entgegenzubringen. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist ein entscheidender Schritt, um Fachkräfte in der Branche zu halten und neue Arbeitskräfte zu gewinnen“, betont Kopp.

Die nächste KV-Verhandlungsrunde für das Bewachungsgewerbe findet am 21. November 2023 statt.

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