Gesunde Arbeit

Kein Zuckerschlecken: Paketdienste in der Vorweihnachtszeit

Paketdienste und Verteilerzentren haben in den Wochen vor Weihnachten Hochsaison. Schwere körperliche Arbeit, lange Arbeitszeiten und enormer Zeitdruck machen die Arbeit zur gesundheitlichen Herausforderung.
Die Vorweihnachtszeit ist für die Zusteller:innen der Lieferdienste mit Schwerstarbeit verbunden.
Zusteller stellt ein Paket zu Die Vorweihnachtszeit ist für die Zusteller:innen der Lieferdienste mit Schwerstarbeit verbunden.

Viele haben sich an das bequeme Einkaufen per Mausklick gewöhnt, die Paketlieferungen nehmen stetig zu. Das „schnelle Packerl“ hat aber auch Schattenseiten – schwere körperliche Arbeit, massiver Zeitdruck und lange Arbeitstage. Das ist die Arbeitsrealität von Arbeitnehmer:innen, die unzählige und schwere Pakete in Verteilerzentren schupfen oder sie zu den Kund:innen liefern. In diesen Branchen müssen die Arbeitsbedingungen verbessert werden, und speziell in der besonders fordernden Vorweihnachtszeit braucht es präventive Maßnahmen und ausreichend Personal, damit die Gesundheit nicht auf der Strecke bleibt.

Der Alltag rund ums Packerl
Bei den Warenlieferungen reicht die Produktpalette von verschiedensten Konsumgütern bis zu frischen Lebensmitteln. Die steigende Anzahl von Paketen fordert Zustelldienste immer mehr, die Anzahl der Beschäftigten hat offensichtlich nicht mit dem Anstieg der Lieferungen Schritt gehalten – dies wird speziell zu Spitzenzeiten zu einem immer größeren Problem. Betroffene beklagen, dass täglich 12 Stunden gearbeitet wird, oft auch an sechs Tagen pro Woche. Eine Person stellt pro Tag bis zu 200 Pakete zu – der Dauerstress ist mittlerweile Teil des Berufsbildes. In den Verteilerzentren geht es besonders turbulent zu. Schichtdienste rund um die Uhr (auch sonntags) gehören mittlerweile zur Normalität, dennoch hat der Arbeitsdruck weiter stark zugenommen. Erreicht die Auslastung im Paketzentrum das absolute Limit, wird mit Überstunden, Leiharbeit und Sub-Aufträgen eingegriffen.

Belastungsgrenzen beim Packerlschupfen
Die Packerlflut vor Weihnachten bekommen die Arbeitnehmer:innen am eigenen Rücken zu spüren. Beim Schlichten oder Ausliefern der Pakete legen sie unzählige Kilometer zurück und bewegen, heben, tragen dabei auch sehr schwere Kisten (manche sperrigen Waren wiegen bis zu 30 kg). Besonders dann, wenn Zusteller:innen diese Pakete (häufig ohne Lift) in obere Stockwerke schleppen müssen, kommen Gelenke und Stützapparat unter Druck. Wichtig sind daher Maßnahmen zur Belastungsreduktion, wie etwa technische Hilfsmittel zum Heben und Transportieren, oder auch organisatorische Maßnahmen.

Verbesserungen zur Entlastung setzen
Bei der Arbeitsplatzgestaltung müssen ergonomische Grundprinzipien beachtet werden, Sicherheitsfachkräfte und Arbeitsmediziner:innen sind bei der Gestaltung der Arbeitsvorgänge miteinzubeziehen. Auch Ergonom:innen können (als „Sonstige Fachleute“ im Sinne des ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes) in der gesetzlich vorgeschriebenen Einsatzzeit zurate gezogen werden. Ihre Expertise hilft, Arbeitsplätze menschengerecht zu gestalten. Geeignete Arbeitsplätze und Arbeitsmittel ersetzen allerdings nicht eine ausreichende Anzahl an Beschäftigten!

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