Gesunde Arbeit

Arbeiten in der ewigen Kälte der Eisfabrik

Die „Vereinigten Eisfabriken und Kühlhallen in Wien“ im 20. Wiener Gemeindebezirk erzeugen Wassereis und kühlen Waren. ArbeitnehmerInnenschutz ist zentral – die Belastungen und Gefahren der Kältearbeit verlangen besondere Maßnahmen.
Beim Arbeiten in der Kälte braucht man Sicherheitsschuhe mit Kunststoffkappen – statt der sonst üblichen Stahlkappen.
Mann arbeitet in Kaltraum Beim Arbeiten in der Kälte braucht man Sicherheitsschuhe mit Kunststoffkappen – statt der sonst üblichen Stahlkappen.

Ursprünglich wurden die Eisfabriken von Gewerbebetrieben als Genossenschaft gegründet, um z. B. FleischerInnen zu beliefern. Aktuell schätzen sogar KünstlerInnen die Eisblöcke von bis zu einem Kubikmeter! Neben der Eisproduktion hantieren die ArbeitnehmerInnen auch mit verpackten Lebensmitteln und Pharmaprodukten in den Kühlhallen. Füreinander da zu sein ist der Grundgedanke der Eisfabriken, sagt Roland Spitzhirn, der Geschäftsführer. Ungewöhnlich ist der Kollektivvertrag (KV): Als einziger Betrieb unterliegt die Eisfabrik dem KV Kühlhäuser und daher verhandelt sie diesen direkt mit der Gewerkschaft PRO-GE.

Bei Temperaturen in den (Tief-)Kühllagern von –30 °C bis +8 °C wird Alleinarbeit möglichst vermieden, zur Sicherheit gibt es Notöffnungstasten. In der Kälte braucht man Sicherheitsschuhe mit Kunststoffkappen – Stahlkappen würden Kondenswasser verursachen. Bei der Kleidung gibt es Wechselgarnituren und eine Trockeneinrichtung, die Reinigung der Kälteschutzkleidung erfolgt im Betrieb. Die Sozialräume wurden neu gestaltet und der Strom kommt von der Sonne. Das Maschinenhaus hat Ammoniakfühler bei den Ventilen. Sehr sinnvoll: Fast alle ArbeitnehmerInnen sind ErsthelferInnen.


Betriebsrat in einer Genossenschaft
AUVAsicher hielt kürzlich eine Schulung zu Heben-Drehen-Schieben, erzählt der Betriebsratsvorsitzende für Arbeiter und Angestellte, Andreas Königshofer. Das Augen-auf-System und die Erkenntnis, wie viel Druck eine Wirbelsäule aushalten muss, brannte sich ins Gedächtnis. Durch die Schulung denken alle daran und reden darüber. Kommissioniergeräte sind eine weitere technische Hilfe, damit sich die ArbeitnehmerInnen weniger bücken müssen.

Sicherheitsvertrauensperson? Gibt’s auch!
Sicherheitsvertrauensperson des Betriebes und technischer Betriebsleiter ist Andreas Rab. Er hat ein Auge auf das Thema Brandschutz. Bei der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) sind Wahlfreiheit und Spezialthemen wie Einlagen und deren Zulassung Thema. Zur PSA gehört auch der Gehörschutz, zu dem die AUVA regelmäßig berät. Schwerer Atemschutz ist bei Austritt des Kältemittels Ammoniak nötig, die Eignung dafür wird immer wieder überprüft.

Mit dem Stapler in luftiger Höhe
Schwindelfreiheit bei der Arbeit an den Hochregalen wird vorausgesetzt. Aus der Kabine kann der/die ArbeitnehmerIn nicht fallen – der Fußtaster kann nicht bedient werden, wenn man sich hinausbeugt, und es gibt eine Zweihandbetätigung.

Bernhard Fritsch ist für Qualitätsmanagement verantwortlich. Der Lebensmittel- und Bioverfahrenstechniker erzählt: Bei 4 °C reagiert der Körper mit Entfeuchtung, z. B. über die Nase. Unter –10 °C wird das mikrobiologische Wachstum eingeschränkt. Aus dieser Perspektive heraus ist die Temperatur im Tiefkühlhaus „gesünder“, was COVID-19 betrifft.

Linktipp
Wer sich ein Bild verschaffen möchte: www.eisfabrik-wien.at

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