Die häufigsten Mängel in Arbeitsstätten
Arbeiterkammern und Gewerkschaften beraten bei Fragen rund um das Thema Arbeitsstätte. In der warmen Jahreszeit erreichen uns viele Anfragen zu Hitze in Arbeitsräumen und im Winter zu Kälte, weil nicht geheizt wird. „Dauerbrenner“ sind Sozialeinrichtungen und Sanitärräume: Ausstattung von Aufenthaltsräumen, Spinde bzw. Versperrmöglichkeiten für Wertsachen, WCs. ArbeitnehmerInnen in Gruppen- und Großraumbüros erkundigen sich nach der Mindestbodenfläche, wenn immer mehr Personen auf derselben Fläche arbeiten sollen.
Richtig genehmigt?
Bei Betriebsanlagen, die eine gewerberechtliche Genehmigung brauchen, ist das Arbeitsinspektorat (AI) im Genehmigungsverfahren eingebunden. Es kann so vorab auf die ArbeitnehmerInnenschutz-Vorschriften pochen. Immer wieder eröffnen ArbeitgeberInnen aber Betriebsanlagen bereits vor einer allfälligen Genehmigung. Für sie kann es dann vor der Behörde ein böses Erwachen geben, berichtet DI Karlheinz Bauer vom AI Steiermark. Die Arbeitsstätte muss unter Umständen nachträglich umfangreich geändert oder sogar umgebaut werden – wegen zu geringer Belichtungsflächen, fehlender Sichtverbindungen, fehlender Lüftung oder nicht vorschriftsgemäßer Fluchtwege. Bei lange bestehenden Arbeitsstätten sind Umbauten oder eine Änderung der Nutzungsart mitunter heikel (siehe Seite 13). Bei kleinen Büro- und Handelsbetrieben, die nicht genehmigungspflichtig sind, kommen Mängel bei Raumhöhe, Belüftung, Belichtungsflächen, Gangbreiten etc. erst bei Besichtigungen des AI zutage. Es lohnt sich für alle Unternehmen, sich rechtzeitig beraten zu lassen.
Kontrollen
Bei Kontrollen beanstanden steirische ArbeitsinspektorInnen oft, dass Prüfungen fehlen oder die Prüfintervalle nicht eingehalten werden. Das betrifft v. a. Prüfungen von elektrischen und Blitzschutzanlagen sowie von Lüftungs- und Klimaanlagen. Häufig finden sich Lagerungen dort, wo sie nicht hingehören: überladene oder zu hoch beladene Regale, unkoordinierte Lagerungen, verstellte Fluchtwege, unsachgemäße Lagerung gefährlicher Arbeitsstoffe (z. B. leicht entzündlicher oder ätzender Stoffe). Probleme mit Lagerungen und verstellten Notausgängen kennt auch Mag. Leopold Schuster vom AI Wien Ost. Wiener ArbeitsinspektorInnen sind oft in kleinen Betrieben in dicht verbautem Gebiet unterwegs. Dort sind die Mängel bunt gestreut, z. B. sind Verkehrswege verstellt oder mit Stolperstellen oder schadhaftem Belag gepflastert. Die Sicherheitsbeleuchtung für Arbeitsräume und Fluchtwege fehlt. WC und Sanitärräume haben keine Lüftung, das WC keinen Vorraum. Es mangelt an Spinden oder Versperrmöglichkeiten. Das AI fordert dann zur Behebung der Mängel auf.