Arbeitsbedingter Krebs in Zahlen
„Je intensiver wir uns mit krebserzeugenden, erbgutverändernden und fortpflanzungsgefährdenden Stoffen am Arbeitsplatz befassen“, so Takala, „desto höher werden die negativen Folgen eingeschätzt. Mehr als einmal ist deshalb von der Forschung die Anzahl der arbeitsbedingten Krebserkrankungen nach oben revidiert worden.“
Die Ergebnisse der Studie
- In den entwickelten Industrieländern sind arbeitsbedingte Krebserkrankungen die Todesursache Nummer eins am Arbeitsplatz.
- Von den circa 102.500 arbeitsbedingten tödlichen Krebserkrankungen in der EU-28 sind jährlich bis zu 47.000 auf Asbest zurückzuführen, und die Zahlen steigen noch immer an. Aufgrund der hohen Latenzzeit dauert es oft viele Jahre, bis diese Erkrankung ausbricht.
- Asbest ist für 55 bis 85 Prozent aller Fälle von Lungenkrebs verantwortlich und verursacht noch heute andere Krebsarten bzw. Krankheiten, die zu verhindern gewesen wären.
- Der Anteil von Lungenkrebs an allen arbeitsbedingten Krebserkrankungen liegt bei 54 bis 75 Prozent.
- Studien zeigen, dass arbeitsbedingte Expositionen die Ursache von 5,3 bis 8,4 Prozent aller Krebserkrankungen sind. Bei Männern gehen 17 bis 29 Prozent aller Todesfälle aufgrund von Lungenkrebs darauf zurück.
- Hauptursache arbeitsbedingter Krebserkrankungen sind chemische Schadstoffe (z. B. in Form von Gasen, Dämpfen, Staub oder Flüssigkeiten), die schon bei geringstem Kontakt gesundheitsgefährdend sein können oder mit steigender Dosis die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Krebs zu erkranken. Beispiele für krebserzeugende Stoffe sind Asbest, Mineralöle, Chrom, Quarzstaub, Holzstaub oder Dieselabgase.
- 85 Prozent der Krebserkrankungen sind auf die zehn häufigsten krebserzeugenden Faktoren zurückzuführen.
Asbest ist ein Beispiel dafür, wie schlechte und verschleppte Entscheidungen in der Vergangenheit im Zusammenhang mit Expositionen gegenüber krebserzeugenden Arbeitsstoffen zu einer regelrechten „Epidemie“ geführt haben.
Prävention
Sehr viele arbeitsbedingte Krebserkrankungen könnten heute in der EU durch Präventionsmaßnahmen verhindert werden. Zu diesen zählen in erster Linie verbindliche Arbeitsplatzgrenzwerte für krebserzeugende, erbgutverändernde und fortpflanzungsschädigende Arbeitsstoffe.
Der Autor Jukka Takala empfiehlt deshalb, ein internationales Programm „Kein Krebs durch Arbeit“ zu starten. Als Vorbilder sollen das WHO-Modell zur weltweiten Ausrottung der Pocken sowie die laufenden Programme zur Verhinderung asbestbedingter Krankheiten und zur Beseitigung der Silikose dienen.