Gesunde Arbeit

Beschäftigte vor arbeitsbedingten Krebserkrankungen besser schützen

AK Präsidentin Renate Anderl: „Ein Konzept liegt vor, die Sozialministerin soll für modernen ArbeitnehmerInnenschutz sorgen.“
AK-Präsidentin Renate Anderl
AK-Präsidentin Renate Anderl AK-Präsidentin Renate Anderl

Krebserzeugende Arbeitsstoffe stellen eine massive Bedrohung für die Gesundheit von ArbeitnehmerInnen dar. Jedes Jahr sterben in der EU mehr als 100.000 Menschen an arbeitsbedingten Krebserkrankungen, in Österreich sind es jährlich mehr als 1.800, also fünf pro Tag. „Diese Zahlen müssen alarmieren und unterstreichen den Handlungsbedarf der Politik. Statt den Schutz der ArbeitnehmerInnen in das Zentrum zu rücken, setzt die Politik die Beschäftigten mit der Ausweitung der Arbeitszeit auf den 12-Stunden-Tag noch zusätzlichen Risiken aus“, kritisiert AK Präsidentin Renate Anderl. Sie fordert, dass beim Umgang mit krebserzeugenden Arbeitsstoffen zeitgemäße Rahmenbedingungen für einen bestmöglichen Schutz sichergestellt und der Prävention ein breiter Raum eingeräumt wird: „Ein fertiges Konzept liegt vor, die Frau Ministerin muss es jetzt umsetzen.“

Veraltete Mindeststandards sind in einer modernen Arbeitswelt nicht ausreichend. Es braucht qualitativ hochwertige und nachhaltig wirksame, anwendungsorientierte ArbeitnehmerInnenschutzvorschriften, basierend auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. „Nur das ermöglicht einen ArbeitnehmerInnenschutz am Puls der Zeit“, sagt Anderl. Für die AK Präsidentin ist klar, dass die Belastungen, denen die Beschäftigten ausgesetzt sind, minimiert werden müssen. In einigen Bereichen ist das Risiko, an Krebs zu erkranken bereits jetzt schon viel zu hoch: so etwa in KFZ-Werkstätten (z. B. Dieselmotoremissionen), am Bau (z. B. Quarzstaub), in Gesundheitseinrichtungen (z. B. Formaldehyd) oder in der Metallverarbeitung (z. B. Schweißrauch).

Richtiges Konzept liegt vor, bei der Umsetzung säumig
Anderl verlangt eine Reform des ArbeitnehmerInnenschutzes mit dem Ziel, die Anforderungen der modernen Arbeitswelt abzubilden. Dafür braucht es bei krebserzeugenden Arbeitsstoffen ein modernes Grenzwerteregime. Mehrere EU-Staaten wie Deutschland, die Niederlande, Frankreich und Polen haben für krebserzeugende Arbeitsstoffe bereits auf risikobasierte Grenzwerte umgestellt. Eine ExpertInnengruppe im Sozialministerium (bestehend aus Zentralarbeitsinspektorat, AUVA, Österr. Gesellschaft für Arbeitsmedizin, WKO und AK) hat auch für Österreich ein Konzept geliefert, das noch dieses Jahr mit einer Verordnung umgesetzt werden kann. „Die Sozialministerin soll es nicht länger liegen lassen. Wir wollen kein Mehr an bürokratischer Belastung für die Unternehmen. Wir wollen Altes durch Neues, Zeitgemäßes und Praxistaugliches ersetzen“, sagt Anderl und verlangt, dass alle ArbeitnehmerInnen gleich gut geschützt sind – und zwar auf möglichst höchstem Niveau.

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