Kampf dem arbeitsbedingten Krebs – Abschluss der erfolgreichen EU-Kampagne in Österreich
Sozialministerium setzt nachhaltige Maßnahmen zur Sensibilisierung im Umgang mit gefährlichen Arbeitsstoffen
„Gesunde Arbeitsplätze – Gefährliche Arbeitsstoffe erkennen und handhaben“, so der Titel der Kampagne, die durch die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) initiiert wurde. Den österreichischen Schwerpunkt bildet dabei „Der Kampf gegen arbeitsbedingten Krebs“, unter dem das Sozialministerium gemeinsam mit Sozialpartnern, Sozialversicherungsträgern, Expertinnen und Experten sowie Unternehmen nachhaltige Maßnahmen zur Bewusstseinsschaffung und Sensibilisierung setzte.
„Die langfristige Senkung der Zahl der arbeitsbedingten Krebserkrankungen sowie die Verhinderung von Neuerkrankungen war und ist unser erklärtes Ziel“, definierte Anna Ritzberger-Moser, Sektionschefin des Zentral-Arbeitsinspektorats, die Zielsetzung. Oft ist ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen nicht bewusst, dass sie mit krebserzeugenden Arbeitsstoffen hantieren und welchen Gefahren von ihnen ausgehen. Um dieses Bewusstsein in den Betrieben zu stärken wurden allein durch die Arbeitsinspektion über 600 Unternehmen besucht.
Die Erfolge können sich sehen lassen
Beim Abschlussevent präsentierten unterschiedliche AkteurInnen die Kampagnenaktivitäten in Österreich. „AUVA-Betriebsberaterinnen und Betriebsberater haben bisher rund 100.000 Beratungsgespräche zum Thema krebserzeugende Arbeitsstoffe in österreichischen Unternehmen durchgeführt. Dabei fördert die AUVA insbesondere das Erkennen von krebserzeugenden Substanzen bei der Arbeit und gibt praxisorientierte Hilfestellungen für den sicheren Umgang mit diesen Stoffen“, so Marie Jelenko, Präventionsexpertin der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt, über den Fokus des AUVA-Schwerpunktes „Gib Acht, Krebsgefahr“. Auch die Arbeitsinspektion stellte den richtigen Umgang mit krebserzeugenden Arbeitsstoffen ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
„Es wurde gezielte Aufklärungsarbeit geleistet und bei der Umsetzung der erforderlichen Schutzmaßnahmen unterstützt, um die Exposition zu verringern“, so Katrin Arthaber vom Zentral-Arbeitsinspektorat und führt weiter aus: „Bei den Besuchen in den Betrieben hat sich gezeigt, dass bei mehr als ein Drittel der Betriebe die Höhe der Belastung durch krebserzeugende Arbeitsstoffe unbekannt war. Dem haben wir mit Bewusstseinsbildung entgegengewirkt, was sich auch durch die schnelle Umsetzung von zahlreichen Maßnahmen gezeigt hat.“ Wie schnell diese Umsetzung erfolgt ist, zeigt eine andere Zahl: Bei einem zweiten Besuch nach nur wenigen Wochen waren fast 80 % der Mängel beseitigt. Beispiele aus Betrieben veranschaulichten bei der Veranstaltung wie ein guter Umgang mit Arbeitsstoffen aussehen kann.
Praxisbeispiele mit Erfolg
Die Beispiele „Formaldehyd im Kunststoffspritzguss“, vorgestellt durch Robert Schneider der Magna Auteca GmbH, sowie „Substitution von Gefahrenstoffen bei aktiven Produktionsaufträgen“, durch Johannes Gschwandtner der technosert electronic GmbH, zeigen wie Gefahren durch krebserzeugende Arbeitsstoffe in Unternehmen erfolgreich minimiert werden können.
Über eine besondere Erwähnung beim Europäischen Wettbewerb durfte sich die Wiener Umweltanwaltschaft freuen, welche „Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerschutz leicht gemacht durch die Desinfektionsmittel-Datenbank WIDES“ präsentierte. Damit stellt die Stadt Wien, kofinanziert durch die AUVA und das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, ein Tool zur Verfügung, welches human- und ökotoxikologische Daten zu Inhaltsstoffen weltweit auf Deutsch und Englisch vergleichbar darstellt. Es werden gesundheitliche Gefährdungspotentiale von etwa 300 marktüblichen Desinfektionsmitteln für AnwenderInnen verglichen. Mit wenigen Mausklicks können jene Produkte gefunden werden, welche bei ausreichender Wirksamkeit die geringsten gesundheitlichen Risiken für die AnwenderInnen aufweisen. „Die Stadt Wien verwendet die WIDES Datenbank bereits erfolgreich bei der Auswahl und Beschaffung von Desinfektionsmittel“, berichtet Marion Jaros von der Wiener Umweltanwaltschaft und weiter: „Dadurch konnten allergieauslösende Produkte und solche mit bestimmten gesundheitsgefährdenden Eigenschaften weitestgehend aus dem Sortiment entfernt werden.“
Website: www.healthy-workplaces.eu/de
Twitter: #DangerousSubstances und #EUHealthyWorkplaces