Kampf den arbeitsbedingten Krebserkrankungen
Im ersten Halbjahr 2016 hatten die Niederlande die EU-Ratspräsidentschaft inne. Einer ihrer Schwerpunkte war der Kampf gegen arbeitsbedingte Krebserkrankungen. Im Mai 2016 fand dazu in Amsterdam eine Konferenz statt, bei der das Thema von EU-Kommission, Mitgliedstaaten, WissenschafterInnen, Industrie und Gewerkschaften intensiv beleuchtet und diskutiert wurde.
Auch Österreich beteiligte sich aktiv an der Konferenz. Seit längerer Zeit werden hier die Wege und Möglichkeiten diskutiert, wie arbeitsbedingte Krebserkrankungen zurückgedrängt werden können. Es lag daher nahe, dass die Niederlande und Österreich gemeinsam aktiv werden. Sie erarbeiteten eine „Roadmap“, welche die notwendigen Schritte in diesem Politikfeld beschreibt. Zeitlich spannt sie einen Bogen von der niederländischen Ratspräsidentschaft bis zur österreichischen im zweiten Halbjahr 2018. Mit an Bord sind die EU-Kommission, die EU-Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA), der EU-ArbeitgeberInnenverband Business Europe und der Europäische Gewerkschaftsbund (ETUC).
Bewusstseinsbildung
Die sechs Proponenten halten fest, dass Bewusstseinsbildung einer der wichtigsten Schritte zur Bekämpfung arbeitsbedingter Krebserkrankungen ist. Weiters soll der Erfahrungsaustausch verbessert werden, vor allem im Hinblick auf die Vermeidung und Verringerung der Exposition gegenüber krebserzeugenden Arbeitsstoffen. Schließlich soll die gute Praxis beim Umgang mit solchen Stoffen weiterentwickelt und verbreitet werden.
Eines der Instrumente, das in der Roadmap besonders hervorgehoben wird, sind Grenzwerte. Nach langen Jahren der Inaktivität hat die EU-Kommission nun weitere Grenzwerte für krebserzeugende Stoffe vorgeschlagen.
Neue Grenzwerte
Damit erfüllt sie eine lange bestehende Forderung der Gewerkschaften nach EU-weit verbindlichen Grenzwerten für krebserzeugende Stoffe. Derartige Werte müssen als Mindeststandard angesehen werden, und sie sind am Arbeitsplatz immer so weit wie möglich zu unterschreiten.
Je mehr Kenntnisse es zu krebserzeugenden Arbeitsstoffen gibt, desto klarer wird, dass in vielen Fällen die bestehenden nationalen und die EU-weiten Grenzwerte mit inakzeptabel hohen Krebsrisiken verbunden sind. Daher wird der Erfolg der Roadmap auch daran zu messen sein, ob es gelingt, bei diesen Stoffen die Grenzwerte entsprechend zu senken.
Die Roadmap und die zugehörigen Dokumente finden sich unter https://roadmaponcarcinogens.eu/, bisher leider nur auf Englisch.