Arbeitsklima Index zeigt nach unten: Zufriedenheit der Salzburger Beschäftigten weiter gesunken
Die Zufriedenheit der Salzburger Beschäftigten sank im vergangenen Jahr weiter und erreichte über die letzten fünf Jahre gesehen einen neuen Tiefpunkt. Ausschlaggebend dafür sind u. a. eine hohe Arbeitsintensität sowie ein steigender Zukunftspessimismus. Das zeigt der aktuelle Arbeitsklima Index der AK Salzburg.
Durch die COVID-19-Krise wurde die Digitalisierung und Flexibilisierung der Arbeitswelt schubhaft vorangetrieben: Knapp ein Drittel (31 Prozent) der Salzburger Beschäftigten arbeitete 2021 in Gleitzeit (mit oder ohne Kernzeit). Das entspricht einem deutlichen Anstieg (von 14 Prozentpunkten) gegenüber 2019. 28 Prozent arbeiteten regelmäßig im Homeoffice oder mobil, ein Fünftel hatte unregelmäßige Arbeitszeiten (2020: 17 Prozent).
Anforderungen gestiegen
Mit diesen Tendenzen haben sich auch die Anforderungen an Beschäftigte erhöht. Vermehrt wurden technologisches Wissen und Kompetenz (etwa mit Kommunikationssoftware) verlangt und Fähigkeiten wie Multitasking und schnelle Reizverarbeitung eingefordert. Entsprechend prägten Hektik und fehlende Ruhe den Arbeitsalltag vieler Salzburger Beschäftigten: Mehr als ein Drittel (36 Prozent) konnte sich aufgrund ständiger Unterbrechungen nicht in Ruhe seiner Arbeit widmen und 63 Prozent der Arbeitnehmer:innen mussten bei ihrer Arbeit ständig (!) eine Vielzahl von Informationen und Eindrücken verarbeiten.
Stress nahm zu
Knapp jede bzw. jeder Dritte (29 Prozent) fühlte sich im letzten Jahr durch Zeitdruck belastet. Deutlich wird: Sowohl Zeit- als auch Arbeitsdruck haben sich mit der Coronapandemie verschärft. Gegenüber 2019 ist der Anteil der durch Zeitdruck Belasteten um 60 Prozent gestiegen, der Anteil der durch Arbeitsdruck (stark) Belasteten um 59 Prozent. Ausschlaggebend für die hohe Unzufriedenheit der Beschäftigten ist auch ein zunehmender Zukunftspessimismus. 41 Prozent (plus 9 Prozentpunkte gegenüber 2020) sahen 2021 die gesellschaftliche Zukunft (eher oder sehr) pessimistisch. Das sind doppelt so viele wie noch 2019.
Politik muss eingreifen
Es braucht politische Interventionen, um die bestehende Arbeitsintensität zu reduzieren und die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten. Dafür müssen präventive Maßnahmen verstärkt und muss das Strafmaß bei Überschreitungen und Missachtungen des ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes (ASchG) erhöht werden. Darüber hinaus braucht es (weitere) Regelungen für Telearbeit und Maßnahmen zur Begrenzung fremdbestimmter Flexibilität. Zentral dabei sind etwa ein Recht auf Nichterreichbarkeit sowie eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung. Letztere würde auch eine – dringend notwendige – emanzipatorische Perspektive für eine gesellschaftliche Arbeitsorganisation jenseits von Arbeitsdruck, Zeitnot und Zukunftspessimismus eröffnen.