Gesunde Arbeit

Wie sich erhöhter Arbeitsdruck auf die Gesundheit auswirkt

Der Arbeitsdruck auf die Arbeitnehmer:innen nimmt stetig zu – einerseits durch Arbeitsverdichtung, andererseits durch verlängerte Arbeitszeiten und Arbeiten in der eigentlich für die Erholung vorgesehenen Zeit, der Freizeit. Die gesundheitlichen Folgen sind gravierend.
Der erhöhte Arbeitsdruck hat negative Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit der Arbeitnehmer:innen.
Installateur bei der Arbeit Der erhöhte Arbeitsdruck hat negative Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit der Arbeitnehmer:innen.

Eine praxisrelevante Methode zur Beurteilung von unterschiedlichen Beanspruchungen ist das Belastungs-Beanspruchungs-Konzept. Gleiche Belastungen können zu unterschiedlichen Beanspruchungen führen. Zu den Belastungsfaktoren gehören Arbeitsdichte, physische und psychische Faktoren, individuelle Gegebenheiten, wie beispielsweise Alter oder Art der Tätigkeit, und natürlich auch die Arbeitszeit.

Lange Arbeitszeiten: Auswirkungen auf die Psyche
In Österreich wurden im Jahr 2022 in etwa 192.500.000 Überstunden geleistet (Quelle: Statistik Austria, Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung 2022). Die daraus resultierenden längeren Arbeitszeiten verursachen eine Zunahme stressbedingter psychischer Gesundheitsstörungen wie erhöhte Müdigkeit, Erschöpfung, vermehrtes Stressempfinden bis hin zur Depression. Auch die Anzahl der Tage mit langen Arbeitszeiten in Folge spielt eine wesentliche Rolle, ebenso eine effektive Pausengestaltung.

Je länger jedoch die Wochenarbeitszeit dauert, desto häufiger wird über Beeinträchtigungen berichtet. Mit der Dauer der Arbeit sinkt die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit und damit steigt nicht nur das individuelle Unfallrisiko, sondern es kommt auch zu einer erhöhten Fremdgefährdung bei z. B. Steuer- und Überwachungstätigkeiten. Besonders nach der 9./10. Stunde steigt das Unfallrisiko nachgewiesenermaßen stark an (unabhängig von Beschäftigungsbranche oder Art der Tätigkeit).

Die Arbeitszeitgestaltung beeinflusst direkt, wie viel Zeit für Erholung, Schlaf und familiäre Aktivitäten genutzt werden kann. Je länger die Arbeitszeiten sind, desto weniger Zeit bleibt für die Regeneration. Der Schlaf ist in der Regel nach solch langen Arbeitstagen kürzer, gleichzeitig steigt der Erholungsbedarf an freien Tagen, um die Arbeitsbelastung auszugleichen.


Arbeitsdruck und physische Erkrankungen
Laut Literatur existiert ein erhöhtes Risiko auch für eine Reihe von physischen Erkrankungen:

  • Stoffwechselerkrankungen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ab 55 oder mehr Wochenstunden steigt das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko deutlich)
  • Magen-Darm-Erkrankungen
  • Muskel-Skelett-Erkrankungen
  • Suchterkrankungen (Alkohol- und Nikotinsucht)

Nacht- und/oder Schichtarbeit sind weitere Belastungen, die die gesundheitlichen Beeinträchtigungen exponentiell ansteigen lassen.

Arbeitszeit ist Lebenszeit, sie beeinflusst Wohlbefinden und Gesundheit. Die Prävention am Arbeitsplatz durch Arbeitsmedizin, Arbeitspsychologie und die Betriebliche Gesundheitsförderung ist daher von höchstem Stellenwert.

Newsletterauswahl

Newsletter

Geschlecht
Geschlecht:
Name

Mit dem Absenden dieses Formulars stimme ich der Verarbeitung meiner eingegebenen personenbezogenen Daten gemäß den Datenschutzerklärung zu.

Eine Initiative von ÖGB und ÖGB © Gesunde Arbeit 2022