30-Stunden-Woche: Kann das funktionieren?
Ein mutiger Schritt: Bei der Online-Marketing-Firma eMagnetix (www.emagnetix.at) wurde die wöchentliche Arbeitszeit der etwa 25 Beschäftigten von 38,5 auf 30 Stunden bei vollem Lohnausgleich verkürzt. Ziele waren, die Attraktivität von eMagnetix als Arbeitgeberin zu verbessern und die Work-Life-Balance der Beschäftigten zu erhöhen. Ein Jahr nach der Umstellung wurden die Auswirkungen und Erfolgsfaktoren im Auftrag der AK Wien evaluiert.
Verkürzung der täglichen Arbeitszeiten
Die Auswertung der tatsächlich geleisteten Arbeitszeiten bestätigt eine Verkürzung der Arbeitstage: Bei weitgehend stabilem Arbeitsanfang am Morgen liegt das Arbeitsende an allen Wochentagen nun deutlich früher (zwischen 14 und 16 Uhr, freitags zwischen 11 und 13 Uhr) als vor der Umstellung (16 bis 17 Uhr, freitags zwischen 12 und 14 Uhr). Die wichtige soziale Funktion der gemeinsamen Mittagspause wird bestätigt: Obwohl es bei einem 6-Stunden-Tag nicht notwendig wäre, nehmen fast alle Beschäftigten weiterhin an gemeinsamen Pausen teil.
Große Zufriedenheit bei Geschäftsführung und MitarbeiterInnen
Durch eine umfassende Analyse von „Zeitfressern“ in der Arbeit konnten viele Arbeitsabläufe effizienter gestaltet werden, wodurch insgesamt die Produktivität und die Zufriedenheit mit der Arbeitsweise stiegen. Durch die Attraktivität der 30-Stunden-Woche bei gleichem Entgelt wurde eine deutliche Verbesserung der BewerberInnenlage am Markt erzielt und hoch qualifiziertes Personal aufgebaut.
Eine Online-MitarbeiterInnenbefragung und Interviews mit der Geschäftsführung, einer Führungskraft und Beschäftigten ergaben:
- Sehr hohe Zufriedenheit
- Verbesserungen der Work-Life-Balance
- Deutlich mehr Zeit für Familie, Freunde, Hobbys
- Mehr Zeit für gesunde Ernährung, Sport und Schlaf/Erholung.
Fazit des eMagnetix-Geschäftsführers Klaus Hochreiter: „Wir mussten einfach etwas unternehmen, um wieder ausreichend MitarbeiterInnen zu finden. Die 30-Stunden-Woche bei Vollzeitgehalt war da sozusagen die Flucht nach vorne. Wichtig war, dass die Umstellung sorgfältig geplant wurde und dass die MitarbeiterInnen von Anfang an voll eingebunden waren. Das hat den Erfolg gebracht.“