Gesunde Arbeit

Preis für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) zum 6. Mal vergeben

Hunderte Unternehmen in Österreich machen bereits Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) und setzen tolle Projekte um. Die allerbesten kommen alljährlich auf die Shortlist für den begehrten „BGF-Preis“. Der wurde heuer im Mai zum sechsten Mal in Wien verliehen.
Die BGF-Preise
ÖBB-Technische Services GmbH
Ordination DDr. Elisabeth Santigli
Lehrwerkstätte der Siemens AG Graz-Eggenberg
Firma Helmut Pöchtrager e.U.
Firma Helmut Pöchtrager e.U.
Die BGF-Preise
ÖBB-Technische Services GmbH
Ordination DDr. Elisabeth Santigli
Lehrwerkstätte der Siemens AG Graz-Eggenberg
Firma Helmut Pöchtrager e.U.

Die Preisträger sind: Die Ordination DDr. Elisabeth Santigli aus Gleisdorf (Stmk.) und die ÖBB-Technische Services GmbH aus Wien. Bundesminister Alois Stöger und OÖGKK-Obmann Albert Maringer als Repräsentant der Koordinationsstelle des Österreichischen Netzwerkes für BGF (ÖNBGF) haben die Preise an die ausgezeichneten Firmen überreicht.

Gesundheitsminister Alois Stöger ließ es sich nicht nehmen, die Preise selbst zu verleihen. Er ist vom vielfältigen Nutzen der BGF überzeugt: „Betriebliche Gesundheitsförderung ist ein wichtiger Beitrag der Unternehmen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie bringt Vorteile für die Arbeitnehmer/innen, das Unternehmen und den Wohlfahrtsstaat. Wer in einem gesundheitsfördernden Umfeld arbeitet, ist zufriedener im Beruf und bleibt länger gesund.“


Vielschichtiger Preis
2014 waren 19 Unternehmen aus ganz Österreich nominiert. Alle nominierten Unternehmen leisten für ihre Mitarbeiter Gesundheitsförderung nach höchsten Qualitätsmaßstäben. Prämiert wurden hervorragende Projekte in zwei Kategorien (Klein- und Mittelbetriebe bis 100 Mitarbeiter und Großbetriebe) sowie die beiden Sonderpreise der Bundesarbeitskammer sowie der Wirtschaftskammer und SVA der gewerblichen Wirtschaft.  
Der Preis für Betriebliche Gesundheitsförderung hat zum Ziel, die vielfältigen und innovativen Aktivitäten in österreichischen Unternehmen im Bereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung sichtbar zu machen. Die Auszeichnung von zukunftsweisenden Projekten soll Vorbildwirkung für andere Betriebe haben, ebenfalls Gesundheitsförderung in ihrer Managementstrategie zu verankern.


Die Preisträger
Eine hochrangig besetzte Expertenjury hat die Preisträger ausgewählt:

- ÖBB-Technische Services GmbH (Preis in Kategorie Großbetrieb)

- Ordination DDr. Elisabeth Santigli (Preis in Kategorie Klein- und Mittelbetrieb)

- Lehrwerkstätte der Siemens AG Graz-Eggenberg (Sonderpreis der Bundesarbeitskammer)

- Firma Helmut Pöchtrager e.U. (Sonderpreis der Wirtschaft, vergeben von Wirtschaftskammer und SVA der gewerblichen Wirtschaft)

Nominierte Betriebe unter 100 Mitarbeiter

- Flextime Personalservice GmbH

- Manfred Wiemers Malerei GesmbH

- ÖZIV - Österreichischer Zivil-Invalidenverband Landesgruppe Kärnten

- Marktgemeinde Tieschen

- Fossek OG

- Mag. Eichmann & Schwatte Friseur OG

Nominierte Betriebe über 100 Mitarbeiter

- Thermalquelle Loipersdorf GmbH & Co KG

- Internorm International GmbH

- BMW Motoren GmbH

- Arbeitsmarktservice Salzburg

- Stora Enso WP Bad St. Leonhard GmbH

- Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft

- Raiffeisen Regionalbank Mödling eGen mbH

- FH Campus Wien

- Raiffeisen Landesbank Tirol AG

Maringer: „BGF senkt nicht nur Krankenstände“
Getragen wird der Preis von der Sozialversicherung, dem Fonds Gesundes Österreich, der Bundesarbeitskammer, der Wirtschaftskammer Österreich und der SVA der gewerblichen Wirtschaft. Die Koordinationsstelle für das Österreichische Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung ist bei der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse (OÖGKK)  angesiedelt, die auch bei der Organisation der Preisverleihung federführend ist. Deren Obmann Albert Maringer erklärt: „Als soziale Krankenversicherung ist uns die Betriebliche Gesundheitsförderung sehr wichtig. Der Arbeitsplatz hat einen hohen Stellenwert im Leben der Menschen, daher spielen die Betriebe eine wichtige Rolle bei der Gesundheitsförderung. Mit BGF gehen nicht nur die Krankenstände zurück, es bessert sich auch das Arbeitsklima“.

Schlüssige Gesamtstrategien statt Einzelaktionen
Betriebliche Gesundheitsförderung, wie sie von den Netzwerkpartnern verstanden wird, unterscheidet sich stark von unstrukturierten Einzelaktivitäten wie Obsttage oder Wellness-Aktionen. Diese wirken in der Regel kaum nachhaltig und bringen keine nachweisbare Verbesserung der Gesundheit im Unternehmen. Der Leiter des Fonds Gesundes Österreich, Mag. Dr. Klaus Ropin betont in diesem Zusammenhang: „Nachhaltige Betriebliche Gesundheitsförderung muss systematisch aufgebaut und kontinuierlich fortgeführt werden. In den nominierten Unternehmen, die auch alle geprüfte Träger des BGF-Gütesiegels sind, geschieht das sehr innovativ und erfolgreich. Diese Entwicklung zeigt, dass unsere Bemühungen zur Qualitätssicherung erfolgreich sind.“

Wissenschaftlich fundiert, praktisch erprobt
Die Betriebliche Gesundheitsförderung wurde als wissenschaftlich fundiertes Modell auf europäischer Ebene entwickelt und international erprobt. Unternehmen im In- und Ausland zeigen den messbaren Vorteil einer strukturierten Gesundheitsförderung: die Krankenstände gehen zurück, die gesundheitlichen Arbeitsbelastungen sinken, Gesundheitsquellen werden nachhaltig gestärkt. BGF setzt auf den Ebenen Organisationsentwicklung, Mitarbeiterbeteiligung und Arbeitsbedingungen an. BGF wirkt auf die Gesundheit der Mitarbeiter und auf den Unternehmenserfolg. Der Koordinator des Netzwerkes BGF Mag. Christoph Heigl ist daher überzeugt: „Bei der BGF haben Beschäftigte, Betriebsräte, Unternehmer und Führungskräfte ein gemeinsames Ziel: den unternehmerischen Erfolg durch gesunde und leistungsfähige Mitarbeiter. Mit ihren hohen Qualitätsansprüchen bei der betrieblichen Gesundheitsförderung können sich die Preisträger und Nominierten auch im internationalen Vergleich sehen lassen.“

Statements der Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Vertreter
„Gesundheit ist die wichtigste Grundlage für die Arbeits- und Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer/innen. Sind die Hausaufgaben im Arbeitnehmer/innenschutz gemacht, die Arbeitnehmer/innen sowie Betriebsräte und Sicherheitsvertrauenspersonen an der betrieblichen Gesundheitsförderung beteiligt, verbessern sich die Arbeitsbedingungen, das Gesundheitsniveau und somit die Arbeits- und Lebensqualität der Beschäftigten“, so Alexander Heider, Leiter der Abteilung Sicherheit, Gesundheit und Arbeit der Bundesarbeitskammer.

Dr. Martin Gleitsmann, Abteilungsleiter für Sozialpolitik und Gesundheit der Wirtschaftskammer Österreich, und Initiator der Gesundheitsförderungsinitiative „proFITNESS: Gesunde Mitarbeiter - Gesundes Unternehmen“ (www.profitnessaustria.at): „Betriebliche Gesundheitsförderung ist ein Wettbewerbsvorteil für die Unternehmen. Besonders erfreulich ist auch, dass immer mehr kleine und mittlere Unternehmen Gesundheitsförderung im Unternehmensalltag integrieren“.

SVA-Direktor Dr. Thomas Neumann: "Betriebliche Gesundheitsförderung ist Teil einer modernen Unternehmensstrategie, die sich volkswirtschaftlich für das Gesundheitssystem und betriebswirtschaftlich positiv für das Unternehmensergebnis sowie einem Mehr an Lebensqualität für die Mitarbeiter auswirkt - also eine einzigartige Win-Win-Win-Situation für Unternehmer, Mitarbeiter und Gesundheitssystem."

Informationen und Fotos der Siegerfirmen von der Preisverleihung sind im Internet unter www.netzwerk-bgf.at zu finden.


BGF-Sonderpreis der Bundesarbeitskammer
Durch Alexander Heider (Leiter der Abteilung Sicherheit, Gesundheit und Arbeit der Arbeiterkammer Wien) wurde der Sonderpreis der Bundesarbeitskammer an die Lehrwerkstätte der Siemens AG Graz-Eggenberg vergeben.

Das preisgekrönte BGF-Projekt: Young Professionals - Betriebliche Gesundheitsförderung in der Lehrwerkstätte Siemens Transportation Systems GesmbH, Graz
Die Lebenswelt von jungen Arbeitnehmer/innen ist nicht nur vom betrieblichen, sondern auch vom schulischen und persönlichen Umfeld geprägt. Das Pilotprojekt Young Professionals der Siemens Transportation Systems GesmbH widmete sich vor diesem Hintergrund den rund 40 Lehrlingen nicht nur im betrieblichen Umfeld, sondern bezog auch die Berufsschule und das persönliche Umfeld der Jugendlichen als wichtige Einflussfaktoren mit ein.

Ein besonderer Schwerpunkt wurde im Prozess auf die Prinzipien der Partizipation und des Empowerments gelegt. Lehrlinge definierten selbst relevante Gesundheitsthemen in partizipativen Settings wie Erfahrungsaustauschgruppen (ERFA-Gruppen) und in Qualitätszirkeln. Weiters wurden Lehrlingsvertreter/innen installiert, die als Experten in eigener Sache, gemeinsam mit anderen Entscheidungsträger/innen von Siemens TS aktiv an der Gestaltung eines gesundheitsförderlichen Arbeitsumfeldes mitwirkten.

Das Projekt selbst folgte dem klassischen Projektkreislauf und enthielt unter anderem folgende Elemente:


Datenerhebung in der Lehrwerkstätte
Als Ausgangsbasis wurden eine Analyse der betrieblichen Gesundheitsdaten, eine Fragebogenerhebung und qualitative Interviews zum Gesundheitsverhalten und zum „Wohlbefinden“ der Mitarbeiter/innen und der Lehrlinge durchgeführt.

ERFA-Gruppen und Seminare zur Gesundheitsförderung
Durchgeführt wurden Erfahrungsaustausch-Gruppen für Lehrlinge sowie Seminare und Workshops für Lehrlinge und Mitarbeiter/innen. Mit vielfältigen didaktischen Zugängen Erlebnispädagogik, Outdoor-Trainings usw. wurden Gesundheitsthemen (wie zum Beispiel Rauchen, Sport, gesunde Ernährung, Gesundheit am Arbeitsplatz) ebenso wie Konfliktmanagement und soziale Kompetenz vermittelt.

Qualitätszirkel zur Gesundheitsförderung in der Lehrwerkstätte
Qualitätszirkel in der Lehrwerkstätte arbeiteten Maßnahmen zur Gesundheitsförderung unter Einbeziehung verschiedener Experten (wie zum Beispiel Sicherheitsfachkraft, Betriebsrat, Betriebsarzt, Ausbildner/innen) aus.
Die Themen umfassten dabei unter anderem folgende Schwerpunkte:

  • Flexible Arbeitszeitmodelle für Lehrlinge
  • Arbeitsplatzverbesserung
  • Verbesserung der Ausbildung der Schweißer/innen und der ZerspanungstechnikerInnen
  • Lehrlingszeitung zur Gesundheitsförderung
  • Selbstverwaltetes Putzsystem durch die Lehrlinge
  • Persönliches Feedback an die Ausbildner/innen
  • Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit

Neben gezielter, das Pilotprojekt begleitender Öffentlichkeitsarbeit wurden öffentliche Veranstaltungen zu den Themen „Betriebliche Gesundheitsförderung“ und „Gesundheitsförderung für Lehrlinge“ organisiert.

Handbuch für Berufsschulen & Ausbildner/innen
Im Sinne der Nachhaltigkeit und der Verbreitung der Projektaktivitäten werden die Erfahrungen des Pilotprojektes in einem Handbuch zur Gesundheitsförderung für Lehrlinge, für Berufsschulen und für AusbildnerInnen zusammengefasst und Multiplikator/innen zugänglich gemacht.

In der Projektkonzeption wurden die Themen „Gesundheitsförderung“ und „Integration weiblicher Lehrlinge in nicht-traditionell weibliche Berufe“ innovativ miteinander verknüpft. Aufgrund der erfahrungsgemäß hohen Ausfallsrate von Mädchen in „männlichen“ Berufen und dem Bestreben, im männlich überrepräsentierten Produktionszweig von Siemens TS ein für Mädchen gesundheitsförderliches Umfeld zu schaffen, werden Weiterbildungsseminare zum Gender Mainstreaming für die an der Ausbildung beteiligten Ausbildner/innen und Mitarbeiter/innen in der Produktion angeboten. Außerdem können die Mädchen in den ERFA-Gruppen selbst ein für sie förderliches betriebliches Umfeld mitgestalten.

Das Projekt „Young Professionals“ erstreckte sich über zwei Jahre und wurde durch den Fonds Gesundes Österreich, das Land Steiermark Gesundheitsressort und die Kammer für Arbeiter und Angestellte Steiermark finanziell gefördert.


Ansprechpartner:
Siemens Transportation Systems
Eggenbergerstraße 31, 8020 Graz
Herr Gerhard Czelecz - Lehrlingsausbildung
gerhard.czelecz@siemens.com

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