Gesunde Arbeit

Arbeitsklima Index: Die Krise gut bewältigt, aber Oberösterreichs Beschäftigte zahlen den Preis

Die aktuelle Auswertung des Österreichischen Arbeitsklima Index zeigt, dass die oberösterreichischen Arbeitnehmer/-innen den Preis für die gute Bewältigung der Krise bezahlten und bezahlen.

Der Verlauf des Arbeitsklima Index von 2003 bis 2014 belegt die massiven Auswirkungen, die die Wirtschafts- und Finanzkrise auf die Beschäftigten in Oberösterreich hat: Der Index fiel in Oberösterreich von 2008 auf 2009 um sieben Punkte, während er im restlichen Österreich nur um einen Punkt zurückgegangen ist. Der Tiefststand wurde in Oberösterreich 2010 mit 102 Punkten erreicht.
Ab 2011 erholte sich der Arbeitsklima Index zunächst in Oberösterreich auf 109 Punkte, um danach auf aktuell 107 Punkte abzusinken. Damit liegt der Arbeitsklima Index in Oberösterreich um zwei Punkte unter dem Österreichwert.

Es liegt zum größten Teil am Teilindex Arbeit: In dieser Kategorie wird nach der Zufriedenheit mit der beruflichen Tätigkeit, mit dem Einkommen, mit der Arbeitszeit sowie nach körperlichen und geistigen Belastungen am Arbeitsplatz gefragt. Im Jahr 2007 lagen die Werte des Teilindex Arbeit von Oberösterreich und des restlichen Österreichs mit 75 bzw. 76 eng zusammen. Ab 2008 driftete die Zufriedenheit auseinander. Derzeit liegt der Teilindex Arbeit in Oberösterreich bei 71, im restlichen Österreich bei 78 Punkten. Das bedeutet, dass die Beschäftigten in Oberösterreich, obwohl sie die gesellschaftlich-wirtschaftliche Entwicklung durchaus positiv sehen, mit ihrem unmittelbaren Arbeitsumfeld und ihren konkreten Arbeitsbedingungen deutlich unzufriedener sind als Beschäftigte im restlichen Österreich.
Die Gründe dafür zeigt der Österreichische Arbeitsgesundheitsmonitor, eine weitere Langzeitstudie, die aus dem Arbeitsklima Index heraus entwickelt wurde.


Oberösterreichs Beschäftigte psychisch stark belastet
In den drei Subdimensionen psychischer Stress, physischer Stress und Innovations-Stress (ständige Veränderung der Arbeitsabläufe, Zwang zum Improvisieren) weisen die oberösterreichischen Beschäftigten deutlich schlechtere Werte als die Beschäftigten im restlichen Österreich auf. Unfähig, nach der Arbeit abzuschalten, Gefühle der Erschöpfung und Gereiztheit, Empfindung von Sinnleere und sogar Depression - in Oberösterreich sind die Arbeitnehmer/-innen im Beruf vor allem psychisch stärker belastet als Beschäftigte in den anderen Bundesländern. So geben 19 Prozent der oberösterreichischen Arbeitnehmer/-innen - im Gegensatz zu neun Prozent im restlichen Österreich - an, von den oben erwähnten fünf Belastungen betroffen zu sein. Auf weitere zwölf Prozent - bzw. acht Prozent - treffen vier dieser Belastungen zu. Hier wird deutlich, wie sich Zeit- und Leistungsdruck sowie Angst um den Arbeitsplatz auf die Beschäftigten auswirken.

AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer fordert: "Die Betriebe müssen mit Generationenmanagement, Gesundheitsvorsorge und alternsgerechten Arbeitsplätzen dafür sorgen, dass die Menschen länger gesund in der Arbeit bleiben können. Ein ganzheitlich ausgerichtetes betriebliches Gesundheitsmanagement mit geschlechtergerechten Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit aller Mitarbeiter/-innen muss in den Unternehmen verwirklicht werden."

Zudem fordert Kalliauer ein Bonus-Malus-System: Unternehmen müssen älteren Arbeitnehmern/-innen geeignete Arbeitsplätze anbieten und krank machende Arbeitsbedingungen abstellen. Tun sie das nicht, müssen sie dafür finanziell zur Rechenschaft gezogen werden. In diesem Zusammenhang ist ein dringender Ausbau der Kontrollmöglichkeiten des Arbeitsinspektorats zu fordern. Es muss auch personell entsprechend ausgestattet sein, so dass auch nachfolgende Kontrollmöglichkeiten in Zukunft zu realisieren sind.

Weitere Informationen zum Österreichischen Arbeitsklima Index, der von den Instituten SORA und IFES im Auftrag der AK Oberösterreich erhoben wird, finden Sie unter www.arbeitsklima.at.

Newsletterauswahl

Newsletter

Geschlecht
Geschlecht:
Name

Mit dem Absenden dieses Formulars stimme ich der Verarbeitung meiner eingegebenen personenbezogenen Daten gemäß den Datenschutzerklärung zu.

Eine Initiative von ÖGB und ÖGB © Gesunde Arbeit 2022