Gesunde Arbeit

Schwere Lasten als Gesundheitsgefahr

Die ergonomischen Belastungen haben in den Jahren 2007 bis 2013 zugenommen. Das zeigt eine jüngst durchgeführte Analyse von Statistik Austria. Das Sozialministerium sieht jedoch keinen Handlungsbedarf.

Während Belastungen durch Lärm, Staub, Hitze und Chemikalien in den vergangenen Jahren zurückgegangen sind, ist der Anteil jener Erwerbstätigen, die schwierigen Arbeitshaltungen ausgesetzt sind und schwierige Bewegungsabläufe bewältigen müssen, stark gestiegen. Besonders dramatisch ist diese Entwicklung im Zusammenhang mit dem Hantieren von schweren Lasten. Der Anteil der Erwerbstätigen, die das Hantieren mit schweren Lasten als den schwerwiegendsten körperlichen Belastungsfaktor bezeichnen, ist zwischen 2007 und 2013 um rund 43 Prozent gestiegen und liegt damit mit 12,4 Prozent an erster Stelle aller körperlichen Belastungsfaktoren.

Arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme sind die Folge
Durch das Hantieren mit schweren Lasten fühlt sich rund ein Viertel der Erwerbstätigen in der Gesundheit beeinträchtigt. Muskel- und Skeletterkrankungen sowie Atemwegserkrankungen sind mittlerweile die Ursache für 50 Prozent aller Krankenstandsfälle und für rund 40 Prozent aller Krankenstandstage. Diese Gesundheitsbeeinträchtigungen führen auch zu krankheitsbedingten Frühpensionierungen. Fast 5.000 Personen wurde im Jahr 2013 aufgrund einer Muskel- und Skeletterkrankung eine Pension wegen geminderter Arbeitsfähigkeit bzw. Erwerbsunfähigkeit zuerkannt. Dies ist mit Abstand der zweithöchste Wert aller Ursachen für eine krankheitsbedingte Frühpensionierung.

Ministerium sieht keinen Handlungsbedarf
Das Zentral-Arbeitsinspektorat im Sozialministerium hat noch im September 2012 im Rahmen einer Sozialpartnerbesprechung anerkannt, dass zur Verbesserung dieser Situation verbindliche Grenzwerte für das Heben und Tragen von Lasten (erhöhte Transparenz für die Arbeitgeber sowie verbesserte „Durchsetzungskraft der Arbeitsinspektion“) sinnvoll wären. Im Rahmen einer erneuten Diskussion über diese Problematik im Oktober des Vorjahres wurde jedoch die Auffassung vertreten, dass die bestehenden, jedoch völlig unbestimmten Regelungen ohnehin ausreichend seien. Diese Haltungsänderung des zuständigen Ministeriums ist gerade aufgrund der vorliegenden Fakten nicht nachvollziehbar und im Ergebnis auch nicht akzeptabel.

Arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse liegen vor
Es gibt genügend arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse für eine fachlich fundierte Regelung im Rahmen der notwendigen Grenzlasten-Verordnung. Eine Verbesserung dieser Arbeitsbedingungen ist sowohl aus sozialen wie auch aus ökonomischen Erwägungen unumgänglich.

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