Gesunde Arbeit

GBH: Hitzeopfer müssen nicht sein

Arbeitgeber haben eine Fürsorgepflicht! Gewerkschaft Bau-Holz appelliert, Bauarbeitern ab 35 Grad hitzefrei zu gewähren. Größte steirische Baustelle stellt Arbeiten nächste Woche ein.

Bauarbeiter sind unter schwerster körperlicher Arbeit die Hitzeopfer Nummer eins. Die erste große Hitzewelle im Juli dieses Jahres forderte bereits zwei Todesopfer auf steirischen Baustellen. Die aktuelle Hitzewelle soll laut Prognosen auch nächste Woche anhalten. Grund genug für die größte Baustelle in der Steiermark, die ARGE Südgürtel Graz, die Arbeiten im Freien für rund 100 Bauarbeiter in der nächsten Woche einzustellen. Muchitsch: "Damit beweist die Projektleitung der ARGE Teerag-Asdag, Granit und Porr - in Abstimmung mit dem Auftraggeber, dem Land Steiermark - nicht nur gesundheitliches Bewusstsein, sondern auch Menschlichkeit. Ein Musterbeispiel für viele andere Baustellen, wo die Temperaturen in Baugruben und bei Betonier- und Asphaltierarbeiten sicherlich in den nächsten Tagen die 35-Grad-Grenze überschreiten werden."

Der Gesetzgeber hat auf Vorschlag der Bausozialpartner bereits 2013 die Möglichkeit geschaffen, Arbeiten ab 35 Grad Celsius einzustellen. Für die gewährten Hitzestunden gebührt eine Entschädigung in der Höhe von 60 Prozent, finanziert aus dem Schlechtwetterfonds. Der Arbeitgeber hat somit keine finanziellen Nachteile.

Auch Arbeitsmediziner bestätigen: Bei Temperaturen von 30 Grad sinken Reaktionsgeschwindigkeit und Koordinationsfähigkeit um ein Viertel. Bei 35 Grad ist bereits mit 50 Prozent Leistungseinbuße zu rechnen. Die Hitze wird zum Risikofaktor, die Fehlerhäufigkeit und das Unfallrisiko steigen. Bei Arbeiten im Freien werden bei Hitze die höchsten Unfallraten verzeichnet. Laut einer aktuellen Statistik der AUVA stieg die Zahl der Unfälle im heurigen "Hitze-Juli" im Jahresvergleich um rund zehn Prozent.


Von wie vielen Hitzetagen und Hitzestunden reden wir überhaupt?
Im langjährigen Jahresdurchschnitt gibt es bundesweit 4,4 Arbeitstage mit über 35 Grad. Da schon jetzt mit der Arbeit ab 6 Uhr früh begonnen wird, reden wir von wenigen Ausfallsstunden am Nachmittag.

Hitzetodesfälle am Bau sind zu verhindern!
Maßnahmen wie mehr Trinkpausen, das Verlegen der Arbeiten - wenn möglich - in den Schatten und arbeitsfrei ab 35 Grad bei Arbeiten im Freien sind daher einzuhalten. Das generelle Einstellen der Arbeiten, in Abstimmung mit den Auftraggebern und den Arbeitnehmern, ist natürlich die beste Lösung.

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