Gesunde Arbeit

Gefahr durch Handystrahlung?

Trotz einer großen Anzahl wissenschaftlicher Studien kann derzeit keine eindeutige Aussage zur Unbedenklichkeit von Mobilfunkstrahlung getroffen werden. Das Gegenteil trifft wohl eher zu. Sorgsamer Umgang mit Mobiltelefonen erscheint ratsam.
Ein sorgsamer Umgang mit Mobiltelefonen ist empfehlenswert.
Ein sorgsamer Umgang mit Mobiltelefonen ist empfehlenswert.

Mittlerweile gehört es beruflich wie privat zum guten Ton, ständig per Handy erreichbar zu sein. Auch die Nutzung von Internet oder anderen Onlinediensten ist mittlerweile an immer mehr Plätzen möglich. Damit einher geht aber auch eine ständige Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern (EMF). Mobiltelefonen kommt bei EMF eine besondere Bedeutung zu, da die Geräte über lange Zeit nahe am Körper getragen bzw. direkt an den Kopf gehalten werden. Bis heute gibt es für die Risiko-Abschätzung teilweise recht widersprüchliche Schlussfolgerungen.

Schädliche Wirkung – fehlende Langzeiterfahrungen
Zahlreiche Studien belegen, dass die Mobilfunkstrahlung eine schädliche Wirkung hat. Offen ist aber das Zustandekommen dieser Schädigungen. Studien mahnen daher zu großer Vorsicht im Umgang mit Handys. Deswegen ist es besonders wichtig, präventiv tätig zu werden. Für die Nutzergruppe Kinder und Jugendliche, die vermehrt zum Handy greifen, mangelt es generell noch an Studien. Eindeutige Ergebnisse von Langzeitstudien bleiben noch abzuwarten, wobei davon auszugehen ist, dass das Risiko mit langfristiger Nutzung steigt. Die Kombination von immer intensiverer Nutzung und der großen Anzahl von BenutzerInnen führt automatisch dazu, dass mittelfristig aus dem „gesamtgesellschaftlichen großen Feldversuch“ auch Langzeitwirkungen bewertbar werden.

Sorgsamer Umgang mit Mobiltelefonen empfehlenswert
Da die Jugendlichen von heute wohl mehrere Jahrzehnte der Strahlung von Mobiltelefonen ausgesetzt sein werden und Langzeitfolgen noch nicht einschätzbar sind, müssen entsprechend dem Vorsorgeprinzip Maßnahmen ergriffen werden. Die Bevölkerung muss zuerst vor möglichen Gesundheitsrisiken gewarnt werden und zusätzlich muss man auf Möglichkeiten hinweisen, wie diese Gefahren durch den sorgsamen Umgang mit Handys vermindert werden können.

10 Handy-Tipps der AUVA
Mit diesen 10 Handy-Tipps der AUVA minimieren Sie das Risiko beim Telefonieren mit dem Handy:

  1. Wählen Sie ein Handy mit niedrigem SAR-Wert und Connect-Strahlungsfaktor (Info unter www.handywerte.de, www.bfs.de).
  2. Verwenden Sie beim Telefonieren Lautsprecher, Headset bzw. Bluetooth.
  3. Benützen Sie für lange Gespräche das Festnetz.
  4. Verwahren Sie Ihr Handy in der Handtasche. Tragen Sie es nicht am Körper, vor allem, wenn Sie in Bewegung sind (z. B. Fahrt mit Verkehrsmitteln etc.).
  5. Aktivieren Sie im Auto den Lautsprecher Ihres Handys. Noch besser: Verwenden Sie ein Mikrofon mit Außenantenne.
  6. Halten Sie während des Verbindungsaufbaus das Handy nicht am Kopf.
  7. Telefonieren Sie nur bei gutem Empfang (also z. B. nicht im Keller oder im Aufzug).
  8. Schreiben Sie eine SMS, anstatt zu telefonieren.
  9. Fassen Sie sich kurz, telefonieren Sie nicht stundenlang.
  10. Wenn Sie viel und lange telefoniert haben, legen Sie eine ca. zweistündige Pause ein.

Neben der AUVA plädiert auch die Wiener Ärztekammer für einen vorsichtigen Umgang mit Handys, insbesondere bei Kindern. Mit dem Plakat „Strahlende Informationen – 10 medizinische Handyregeln“ werden Ratschläge ähnlich der AUVA gegeben. Grundlage für diese Empfehlungen sind die sogenannte REFLEX-Studie und der ATHEM-Report.

Errichtung, Betrieb, Um- und Ausbau von ortsfesten Sendeanlagen
In breiten Bevölkerungsschichten bestehen Ängste oder Vorbehalte, wenn Sendeanlagen (ohne Einbindung der betroffenen Anrainer) errichtet oder ausgebaut werden.

Der „Leitfaden Senderbau“ bietet nun konkrete Empfehlungen für ein partizipatives Vorgehen bei der Errichtung von Basisstationen für Baubehörden, AnrainerInnen und Betreiber-Gesellschaften, mit dem Ziel, gesundheitliche und wirtschaftliche Folgen zu berücksichtigen. BürgermeisterInnen und BetreiberInnen haben nun die Möglichkeit, konfliktträchtige Bauvorhaben über einen konstruktiven dialoggesteuerten Prozess, im Konsens mit den AnrainerInnen, zu verwirklichen. Der Leitfaden informiert auch über Risikominimierung hinsichtlich Strahlen von ortsfesten Sendeanlagen (z. B. Mobilfunk-Basisstationen).


Fazit
Aufgrund von unterschiedlichen Interessenlagen zeigen Studien über die Gefahren von Mobilfunk sehr unterschiedliche Ergebnisse. Hier steht die Wissenschaft vor der Herausforderung, klare Aussagen zu treffen, auch unter Einbeziehung der möglichen Langzeitwirkungen. Die Praxis zeigt, dass Handys sowie andere Informations- und Kommunikationsgeräte nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken sind. Bei Ankauf sollte jedoch der SAR-Wert beachtet und bei der Verwendung muss verstärkt auf den sinnvollen oder auch notwendigen Einsatz geachtet werden. Sorgsamer Umgang mit Mobiltelefonen sollte im Bewusstsein der Bevölkerung stärker verankert werden. Im Sinne des Vorsorgeprinzips dienen die vorliegenden Empfehlungen von AUVA und Ärztekammer Wien als Grundlage für die Anschaffung und Verwendung von Mobiltelefonen.

Newsletterauswahl

Newsletter

Geschlecht
Geschlecht:
Name

Mit dem Absenden dieses Formulars stimme ich der Verarbeitung meiner eingegebenen personenbezogenen Daten gemäß den Datenschutzerklärung zu.

Eine Initiative von ÖGB und ÖGB © Gesunde Arbeit 2022