Strukturwandelbarometer 2014 – Arbeitswelt wird immer mehr zur Tretmühle
Die Erhebung des AK-Strukturwandelbarometers vom Institut für empirische Sozialforschung (IFES) zeigt einmal mehr: Die ArbeitnehmerInnen sind über Gebühr belastet. Die am stärksten wahrgenommenen Veränderungen innerhalb des vergangenen halben Jahres wurden in der Dimension Arbeitsumfeld bemerkt. Das heißt: Der Zeitdruck steigt weiter, von den ArbeitnehmerInnen wird immer mehr Flexibilität verlangt.
Zeitdruck und Flexibilität steigen, Betriebsklima verschlechtert sich
65 Prozent der befragten BetriebsrätInnen gaben an, dass im vergangenen Halbjahr der Zeitdruck gestiegen ist. Zum Vergleich: Bei der ersten Befragung waren es 56 Prozent, bei der zweiten Befragung 62 Prozent. Gleichzeitig vermerkten auch 60 Prozent, dass die Flexibilitätsanforderungen im Unternehmen zugenommen haben. ArbeitnehmerInnen können sich immer weniger auf fixe Arbeitszeiten einstellen.
Gefragt wurde auch nach der Verbesserung bzw. Verschlechterung des Betriebsklimas. „In dieser Kategorie zeigt sich im Vergleich zu den beiden davor durchgeführten Befragungen eine zunehmende Verschlechterung“, sagt IFES-Experte Georg Michenthaler. Konkret gaben 40 Prozent der BetriebsrätInnen an, dass sich das Betriebsklima innerhalb der vergangenen sechs Monate verschlechtert hat (zuvor 35 Prozent).
Betriebsrat federt schädliche Belastungen ab
Weiters zeigt die Umfrage auch, dass sich eine starke Einbeziehung des Betriebsrates positiv auf die Qualität der Arbeitsbedingungen niederschlägt. In Unternehmen, in denen die Belegschaftsvertretung aktiv einbezogen wird, werden sowohl die negativen Entwicklungen gebremst als auch die positiven Entwicklungen gefördert. Insgesamt gaben beispielsweise 65 Prozent aller Befragten an, dass sich der Zeitdruck erhöht hat. In Betrieben mit sinkendem Einfluss des Betriebsrates waren dies dagegen sogar 87 (!) Prozent.
Aufholbedarf bei der Evaluierung psychischer Belastungen
Erstmals wurde auch nach der Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz gefragt. Seit 1. Jänner 2013 sind Betriebe entsprechend dem ArbeitnehmerInnenschutzgesetz dezidiert verpflichtet, psychische Belastungen und Gefährdungen am Arbeitsplatz zu ermitteln und wirksame Gegenstrategien zu entwickeln und umzusetzen.
Erst jedes fünfte Unternehmen hat diese Evaluierung bereits zur Gänze durchgeführt. Wird aber evaluiert und den schädlichen Belastungen entgegengesteuert, zeigt die Befragung deutlich die unmittelbar positive Wirkung auf Zeitdruck, Flexibilitätsanforderungen und Betriebsklima.