Gesunde Arbeit

Lange Arbeitszeiten erschweren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

Eine aktuelle Auswertung des Österreichischen Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt: Wer viele Überstunden macht, kann Beruf und Privatleben schwer vereinbaren und ist auch öfter krank.
Tatsächliche Arbeitszeit in Österreich - zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken!
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AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer fordert daher eine Verkürzung und faire Verteilung der Arbeitszeit. Das kommt allen Beteiligten zugute und entlastet auch den Arbeitsmarkt.

Überstunden für fast die Hälfte

Die Vollzeitbeschäftigten in Österreich arbeiten durchschnittlich 42 Wochenstunden. Fast die Hälfte aller Beschäftigten (47 Prozent) muss gelegentlich Überstunden machen, 17 Prozent sogar häufig. In Summe kommt mehr als ein Viertel aller Beschäftigten auf mehr als 40 Stunden pro Woche, jede/r Zehnte sogar auf mehr als 45 Stunden. Darunter leiden sowohl die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, als auch die gesundheitliche Verfassung und das persönliche Wohlbefinden. Fast 40 Prozent der Beschäftigten mit häufigen Überstunden bezeichnen ihre work-life-balance als mittel bis schlecht. Auch atypische Arbeitszeitregelungen wie Schichtarbeit oder Arbeit auf Abruf behindern die Vereinbarkeit.

Viele Überstunden, geringe Arbeitszufriedenheit

Besonders betroffen davon sind Kraftfahrer/-innen und Bauarbeiter – in diesen Berufsgruppen machen drei Viertel der Beschäftigten gelegentlich Überstunden. Auch in der Gastronomie steht Mehrarbeit häufig auf der Tagesordnung. Kein Wunder, dass in dieser Branche die Zufriedenheit mit der Arbeitszeitregelung am geringsten ist. Im Durchschnitt aller Branchen und Berufsgruppen sinkt die Zufriedenheit mit der Arbeitszeitregelung konstant seit Jahren.
Lange Arbeitszeiten drücken zudem auf die körperliche Verfassung, die Leistungsfähigkeit und das persönliche Wohlbefinden. Von jenen Arbeitnehmern/-innen, die weniger als 38,5 Stunden pro Woche arbeiten, geht es 39 Prozent sehr gut. Bei jenen, die auf mehr als 40 Stunden pro Woche kommen, sind es lediglich 30 Prozent. 

Längere und „flexiblere“ Arbeitszeit kontraproduktiv

Diese aktuellen Zahlen nimmt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer zum Anlass, den Wirtschaftsvertretern/-innen, die immer wieder nach längeren Arbeitszeiten und mehr Flexibilität rufen, ins Stammbuch zu schreiben, dass ihre Rufe kontraproduktiv sind. „Schon jetzt arbeiten die Beschäftigten in Österreich zu lange. Das macht nicht nur unzufrieden und krank, sondern verschärft auch die prekäre Situation auf dem Arbeitsmarkt“, erklärt Kalliauer.
Darum ist für den AK-Präsidenten klar: „Wir brauchen kürzere statt längere Arbeitszeiten – und das natürlich bei vollem Lohnausgleich. Wir brauchen fixe und planbare Arbeitszeiten anstatt Schicht- oder Turnusarbeit. Und wir brauchen eine bessere und faire Verteilung von Arbeit und Arbeitszeit.“ Davon profitieren sowohl die Arbeitnehmer/-innen, als auch die Unternehmen.

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