Gesunde Arbeit

Psychische Erkrankungen steigen drastisch an

Der Fehlzeitenreport 2015 bestätigt den ungebremsten Aufwärtstrend bei psychischen Erkrankungen. Psychische Belastungen in der Arbeitswelt haben eine große Bedeutung für das Krankheitsgeschehen.
Entwicklung der psychischen Erkrankungen 1996-2014
Infografik Entwicklung der psychischen Erkrankungen Entwicklung der psychischen Erkrankungen 1996-2014

Der Aufwärtstrend im Bereich der psychischen Erkrankungen hielt bedauerlicherweise auch im Jahr 2014 weiter an.

Krankenstandstage fast verdreifacht
„Seit Mitte der 1990er-Jahre hat sich die Zahl der Krankenstandstage infolge psychischer Erkrankungen fast verdreifacht“, stellt der Fehlzeitenreport 2015 fest. Anzunehmen ist, dass diese Zahlen noch höher ausfallen könnten, weil sich im Zeitverlauf die Bereitschaft der ÄrztInnen, gesundheitliche Probleme dem psychischen Bereich zuzuschreiben, wahrscheinlich tendenziell erhöht hat. Gleichzeitig werden vermutlich nach wie vor zahlreiche Krankenstände, die mitunter auch eine psychische Ursache haben, aufgrund ihrer Symptomatik bei der Diagnoseerfassung anderen Krankheitsgruppen zugeschrieben. So können beispielsweise Allergien, Magenschmerzen, Kreislaufprobleme usw. eine Folge von Stress und psychischen Belastungen sein, ohne dass sie (auch) als psychische Erkrankungen dokumentiert werden.
Umfragen haben wiederholt gezeigt, dass Depressionen, Stress und Angstkrankheiten zu den am häufigsten von Beschäftigten im Zusammenhang mit ihrer Erwerbstätigkeit erwähnten gesundheitlichen Problemen zählen. Zudem kommen die Folgen psychischer Probleme mit besonderer Stärke im langfristigen Horizont zum Tragen. So waren im Jahr 2014 psychische Erkrankungen die zweithäufigste Ursache aller Neuzugänge der Pensionen wegen geminderter Arbeitsfähigkeit.


Präventive Interventionen
„In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Zahl der Krankenstandstage wegen psychischer Erkrankungen beinahe verdreifacht und dieser Trend findet sich auch bei den Neuzugängen an Pensionen wegen geminderter Arbeitsfähigkeit wieder. Psychische Erkrankungen sind bereits zu 32,5 Prozent der Grund für die Pensionsgewährung“, sagt Mag.a Alice Kundtner, Bereichsleiterin in der Arbeiterkammer Wien.

Umso notwendiger ist eine möglichst frühzeitig einsetzende, präventive Intervention. Wichtigstes Ziel muss die Erhaltung der Gesundheit der Beschäftigten sein. Der gesundheitspolitische Fokus ist auf die Evaluierung psychischer Arbeitsbelastungen und qualitativ bessere betriebliche Gesundheitsförderung zu legen. Darüber hinaus ist für sozial Schwächere und schwere Fälle „Psychotherapie auf Krankenschein“ auszubauen und das Angebot psychischer Rehabilitation (ambulante und medizinisch-berufsorientierte Rehabilitation) auszuweiten.

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