AK Salzburg: Industrie 4.0 – Arbeit neu denken!
Das Internet der Dinge wird sich aber nicht auf die Fabrik beschränken. Bereits heute lassen sich genügend Beispiele aus dem Alltag aufzeigen, nach welchem Prinzip Industrie 4.0 funktioniert: Zahnbürsten mit Sensoren, die das Putzverhalten analysieren und die Daten an den Zahnarzt des Vertrauens übermitteln, WC-Anlagen, die selbstständig die Füllstände von Seifen- und Handtuchspendern kontrollieren, oder Autos, die Defekte selbst erkennen und die betreffenden Daten an die nächstgelegene Werkstatt senden. Einige ExpertInnen schätzen, dass bis zum Jahr 2020 etwa 50 Milliarden Gegenstände auf diese Weise miteinander verbunden sein sollen.
Auswirkungen auf die Beschäftigten
Einig sind sich die ExpertInnen darüber, dass es aber zu tiefgreifenden Veränderungen im Hinblick auf das Arbeitsleben selbst kommen wird. Viele Tätigkeitsfelder werden wegfallen, neue werden entstehen – verbunden mit erhöhten Anforderungen an die Beschäftigten. Skills wie vernetztes Denken, Überblickswissen und IT-Kenntnisse sowie Bereitschaft für persönlichkeitsfördernde Fortbildungen werden immer wichtiger. Bernd Wimmer, Arbeitssoziologe der AK Salzburg: „Es besteht die Gefahr, dass die Beschäftigten unter immer stärker werdenden Anpassungsdruck geraten, wer sich nicht angemessen weiterbilden kann, wird in der neuen Arbeitswelt schwer Platz finden.“
Aber auch die körperliche Gesundheit und der technische Arbeitsschutz bleiben in der Industrie 4.0 ein großes Thema: Ergonomie am mobilen Arbeitsplatz, ständiges Arbeiten in elektromagnetischen Feldern oder die Verwendung von Datenbrillen, deren Auswirkungen auf die Gesundheit noch untersucht werden müssen.
ArbeitnehmerInnenschutz ist gefordert
„Um im Lichte dieser Herausforderungen den Menschen nicht aus den Augen zu verlieren, müssen wir uns ausführlich mit den von Industrie 4.0 aufgeworfenen Fragen, ihren Gefahren und Chancen beschäftigen. Nicht zuletzt müssen wir uns, wie es z. B. der Ökonom John Maynard Keynes 1930 gefordert hat, fragen, welche Wirtschaft wir wollen, und das Verhältnis von Gesellschaft und Arbeit neu denken“, so Wimmer.
Eine eigene Veranstaltungsreihe der AK Salzburg in Kooperation mit dem „Kuratorium für psychische Gesundheit“ wird sich ausführlich mit diesem Thema beschäftigen (siehe weiter unten).
Kontakt: Arbeitssoziologe Bernd Wimmer, bernd.wimmer@ak-salzburg.at oder 0662/86 87-457
Arbeitswelten 2030. Heute für ein gutes Morgen sorgen!
Die oben erwähnten Entwicklungen werden die Arbeitswelt nachhaltig verändern. „Deshalb tun wir gut daran, uns schon jetzt zu fragen, wie wir in Zukunft arbeiten wollen oder können“, so Dr. Manfred Stelzig vom Kuratorium für psychische Gesundheit. Die Arbeitsforschung sieht durchaus Chancen: Jobs in kalter, sehr heißer oder lauter Umgebung würden weitgehend verschwinden. Doch welche Auswirkungen haben diese Prozesse auf die erwerbstätige Bevölkerung, auf ihre seelische Gesundheit am Arbeitsplatz? Welche Rollen heute schon besetzt werden müssen und was es zusätzlich für eine Erfolgsstory „Gutes Morgen am Arbeitsmarkt“ braucht, darüber informieren AK und Kuratorium für psychische Gesundheit in einer dreiteiligen Vortragsreihe.
17. März 2016: Psychisch gesund am Arbeitsplatz
Mag.a Karin Hagenauer, AK Salzburg
Mag.a Silvia Huber, AMD Salzburg
Thomas Michael Haug, MSc
7. April 2016: Arbeiten, um zu leben oder leben, um zu arbeiten?
Prof. Dr. Wolfgang Pichler, Universität Salzburg
Mag. Stefan Wally, Robert-Jungk-Bibliothek
28. April 2016: Arbeiten im digitalen Net(z) – Gefahr oder Chance?
Dr.in Martina Hartner-Tiefenthaler, TU Wien
Dr.in Birgit Buchinger, Solution Sozialforschung
jeweils Donnerstag, 16.00–18.00 Uhr, Turmzimmer AK Salzburg
Anmeldungen bitte an: veranstaltung@ak-salzburg.at
Anmeldung für einzelne Termine möglich.
Teilnahme kostenlos.