Gesunde Arbeit

Arbeitsplätze: Mehr Autonomie und weniger Druck!

Laut einer OECD-Studie sind 45 Prozent der Beschäftigten in Österreich von arbeitsbedingtem Stress betroffen. Hauptgründe sind die hohe Arbeitsbelastung und Zeitdruck bei zu wenig Arbeitsautonomie und Möglichkeiten zur Weiterbildung.

„Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brauchen ein gutes und gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeitsanforderungen und Arbeitsressourcen, um arbeitsfähig bleiben zu können“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Er nimmt die Betriebe dafür in die Pflicht und fordert einen Rechtsanspruch auf Bildungskarenz und Altersteilzeit.

Ältere fürchten Job-Verlust und Umstrukturierung
Eine europaweite Befragung unter mehr als 16.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus 31 Ländern erhob die häufigsten Gründe für arbeitsbedingten Stress: Das sind insbesondere „geleistete Stunden oder Arbeitsbelastung“ (Österreich: 64 Prozent) und die „Umstrukturierung des Arbeitsplatzes oder möglicher Arbeitsplatzverlust“ (62 Prozent). Letzteres wird von Beschäftigten über 35 Jahren als häufigster Stressfaktor wahrgenommen.
Eine Grafik dazu finden Sie auf ooe.arbeiterkammer.at.


Österreich liegt gut, Schweden ist besser
Zwar liegt Österreich bei vielen Belastungsfaktoren unter dem europäischen Durchschnitt, aber Schweden zeigt, dass es besser geht. Besonders sichtbar wird dies bei der deutlich geringeren Belastung durch Mobbing oder Belästigung, besserer Unterstützung durch Vorgesetzte oder Kollegen/-innen und vor allem auch durch mehr Gestaltungsmöglichkeiten der eigenen Tätigkeit. „Es gibt zahlreiche Studien, die uns zeigen, dass die Arbeitsanforderungen und dabei besonders der Zeitdruck zu hoch und die Arbeitsressourcen zu niedrig sind“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Die Kombination aus beidem verursacht arbeitsbedingten Stress. Kalliauer fordert daher die verpflichtende Einsetzung von Arbeitspsychologen/-innen zur Beratung und Entwicklung eines guten und gesunden Gleichgewichts zwischen Arbeitsanforderungen und Ressourcen, um die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten erhalten zu können.

Weiterbildung: Finnland ist Vorbild
Wesentliche Faktoren sind mehr soziale Unterstützung im Betrieb, Arbeitsautonomie und betriebliche Weiterbildung. In Österreich können 62 Prozent der Beschäftigten Arbeitstempo beziehungsweise -rhythmus selbst bestimmen und 67 Prozent ihre Arbeitsmethoden selbst wählen. In Finnland sind es 84 bzw. 74 Prozent. Auch bei der Teilnahme an betrieblichen Weiterbildungen von älteren Beschäftigten hat Österreich Nachholbedarf: Während in Österreich nur 22 Prozent der älteren Beschäftigten über 50 eine Weiterbildung machen, sind es in Finnland 55 Prozent.

„Das zeigt, dass in Finnland die betrieblichen Ressourcen zur Stärkung der Belegschaften unabhängig vom Alter genutzt werden. Und die Beschäftigten bleiben bei besserer Gesundheit länger im Erwerbsleben“, sagt der AK-Präsident. Managementkonzepte und Führungsverhalten müssen expliziter Inhalt der Evaluierung psychischer Belastungen werden. Dabei entwickelte Maßnahmen müssen verpflichtend umgesetzt und notfalls mittels Sanktionen durchgesetzt werden. Zudem fordert Kalliauer einen Rechtsanspruch auf Bildungskarenz und Altersteilzeit sowie den Ausbau betrieblicher Weiterbildung für alle Altersgruppen.

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