Gesunde Arbeit

Armutsbekämpfung ist die beste Krankheitsprävention

Geringer Bildungsstand und Arbeitslosigkeit stehen häufig mit gesundheitlichen Risikofaktoren wie Rauchen und starkem Übergewicht oder einer schlechteren Einschätzung der eigenen Gesundheit in Zusammenhang. „Prävention und Aufklärung muss dort ansetzen, wo man die Menschen erwischt: In den Kindergärten, Schulen und in den Betrieben“, sagt Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB.

„Der Zusammenhang zwischen geringer Bildung und Arbeitslosigkeit mit schlechterem Gesundheitszustand kommt alles andere als überraschend“, sagt Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB, zu den heute präsentierten Ergebnissen der Statistik Austria. Demnach stehen ein geringer Bildungsstand und Arbeitslosigkeit häufig mit gesundheitlichen Risikofaktoren wie Rauchen und starkes Übergewicht oder einer schlechteren Einschätzung der eigenen Gesundheit in Zusammenhang. „Prävention und Aufklärung muss dort ansetzen, wo man die Menschen erwischt: In den Kindergärten, Schulen und in den Betrieben“, fordert Achitz.

Schon in den Kindergärten und Schulen muss man Bewusstsein für ein gesünderes Leben schaffen – und später am Arbeitsplatz. Achitz: "Dort kommt man an sehr viele Menschen heran, besonders auch an diejenigen, an denen sonstige Informations- und Aufklärungsarbeit vorbeigeht. Hier muss investiert werden, nicht in Kampagnen, die vor allem diejenigen erreichen, die sich ohnehin für eine gesunde Lebensführung interessieren, meist die höher Gebildeten."


Auch Unternehmen haben Verantwortung
"Die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers muss viel weiter gehen als bisher. Nur so können teure chronische Krankheiten verhindert werden. Betriebliche Gesundheitsförderung muss zur Pflicht werden, statt wie derzeit nur freiwillige Leistung“, fordert Achitz. Zusätzlich zu einem umfassenden Präventions- und Gesundheitsförderungsgesetz sollen Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung auch über Betriebs-bzw. Dienstvereinbarung erzwingbar durchgesetzt werden können.

Armutsbekämpfung ist die beste Krankheitsprävention
Gefragt ist aber nicht nur die Gesundheitspolitik. Die gesamte Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-, Sozial- und Bildungspolitik hat entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit: Arme haben schlechtere Jobs, die gesundheitlich belastender sind. Sie müssen größere Angst haben, ihre Arbeitsplätze zu verlieren – eine psychische Belastung, die krank macht. Sie müssen in schlechteren Wohnungen leben. Sie können sich nicht gesund ernähren, weil sie sich das ganz einfach nicht leisten können. Achitz: "Daher besteht Gesundheitspolitik nicht nur aus Spitäler bauen. Sozialpolitik ist immer auch Gesundheitspolitik, denn Armutsbekämpfung ist die beste Krankheitsprävention."

Turnstunden für die Berufsschulen
Lehrlingen wird viel zu wenig die Möglichkeit geboten, Sport zu betreiben und damit ein gesünderes Leben zu führen. "Es ist nicht einzusehen, dass es ausgerechnet an den Berufsschulen keine 'Turnstunden' gibt. Sportunterricht muss in den Fächerkanon an Berufsschulen integriert werden", fordert Achitz.

Bildungspolitik ist die beste Gesundheitsvorsorge
Bildung ist neben anderen sozialen Selektionskriterien der wesentliche Faktor für künftige Berufs- und Einkommenschancen. Je schlechter die Bildung, desto höher ist das Risiko, später einmal arbeitslos zu werden, und auch länger arbeitslos zu bleiben. Deshalb ist Bildung die beste Arbeitsmarktpolitik, und richtige Arbeitsmarktpolitik ist die beste Armutsvermeidungspolitik. "Wir müssen daher die Bildungschancen aller Kinder und Jugendlichen verbessern – bei der Grundbildung, aber auch bei der Berufsbildung und bei der Höherbildung. Hier ist die Politik gefordert", sagt Achitz.

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