Stress, Überforderung – Digitalisierung macht Betriebsräten Sorgen
Für AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer ist deshalb klar: „Digitalisierung darf nicht einfach von oben verordnet werden, sie muss gemeinsam mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gestaltet werden.“
Das Institut für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (ISW) führt alljährlich eine Befragung unter den rund 1.350 Betriebsratsvorsitzenden in Oberösterreich durch. An der letzten Befragung zum Thema Digitalisierung im heurigen Frühjahr haben mehr als 500 Betriebsräte/-innen teilgenommen.
Oberösterreichs Betriebsräte/-innen sehen die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitsbedingungen und die sozialen Beziehungen im Betrieb durchaus kritisch. 70 Prozent sagen, dass die sozialen Beziehungen zwischen den Arbeitnehmern/-innen dadurch an Bedeutung verlieren. 60 Prozent sehen ein Schwinden des sozialen Zusammenhalts im Betrieb. 65 Prozent registrieren außerdem eine steigende Überforderung durch ständig neue Produktionsprozesse und Abläufe sowie Arbeitsgebiete. 30 Prozent befürchten, dass Arbeitsplätze wegfallen könnten.
Auf der anderen Seite sieht aber jeder/jede dritte Betriebsratsvorsitzende positive Effekte: einerseits durch die Entstehung neuer Arbeitsformen und andererseits durch neue Geschäftsmodelle, die zu neuen Arbeitsplätzen führen könnten.
„Digitalisierung hat das Potenzial, Arbeitsplätze und Innovation zu schaffen“, ist AK-Präsident Kalliauer überzeugt. Man dürfe aber nicht nur mit dem Schlagwort „Industrie 4.0“ agieren, sondern müsse immer auch „Arbeit 4.0“ mitdenken: „Das heißt gesunde Arbeitsplätze, Investitionen in betriebliche Weiterbildung und Datenschutz. Vor allem aber muss der Prozess durch betriebliche Mitbestimmung von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mitgestaltet werden.“