Gesunde Arbeit

15 Jahre Mobbingberatung in der AK Salzburg

Die AK Salzburg bietet seit 2001 eine Mobbingberatung an. Das Besondere daran ist, dass Salzburg als einzige Länderkammer diese Beratung nicht ausschließlich juristisch ausrichtet, sondern zusätzlich eine Psychologin beigezogen wird, damit eine umfassende Beratung stattfinden kann. Rund 200 Mobbingopfer melden sich pro Jahr bei der AK Salzburg. Vom Ergebnis her ist vom Beratungsgespräch bis zur Intervention bei dem/der DienstgeberIn alles möglich.
Gabriele Wonnebauer berät Mobbingopfer.
Foto von Dr. Gabriele Wonnebauer, Arbeiterkammer Salzburg Gabriele Wonnebauer berät Mobbingopfer.

Gabriele Wonnebauer berät seit 15 Jahren Menschen, die an ihrem Arbeitsplatz Opfer von Mobbing geworden sind. Sie stand der „Gesunden Arbeit“ für ein Interview zur Verfügung.
 

Warum nimmt Mobbing immer mehr zu?
Wonnebauer: Dass Mobbing immer mehr zum Thema wird, liegt meiner Ansicht nach an vielen negativen Entwicklungen in der Arbeitswelt. Gemobbt wird nämlich auch aus strukturellen Gründen wie: Druck durch Rationalisierung, drohende Umstrukturierungen, Ausgliederung oder Schließung von Betriebsteilen, Neuorganisationen, die keine Rücksicht auf die Betroffenen nehmen, personelle Unterbesetzung, Überforderung, aber auch wegen unklarer Kompetenzverteilung oder inkompetenter Führungskräfte.

Was unternehmen die Führungskräfte dagegen?
Wonnebauer: Stichwort Führungskräfte – in 9 von 10 Mobbingfällen ist der/die Vorgesetzte direkt, also die Führungskraft mobbt selbst, oder indirekt, die Führungskraft greift nicht ein, beteiligt.

Was können Betroffene machen?
Wonnebauer: Sich informieren, Mobbingtagebuch führen, sich an den Betriebsrat wenden, das Gespräch mit dem/der DienstgeberIn suchen, Hilfe von außen zuziehen oder in letzter Konsequenz das Dienstverhältnis beenden.

Wie sollen Vorgesetzte reagieren?
Wonnebauer: Arbeitsrechtlich geht es meist darum, die Betroffenen vor übereilten Schritten zu bewahren, alles hinzuschmeißen und dadurch Ansprüche zu verlieren. Wichtig ist es, sich an den/die Vorgesetzte/n zu wenden und diese/n einzubinden.

Was tun, um Mobbing den Kampf anzusagen?
Wonnebauer: Information, Prävention oder Reduktion mobbingfördernder Strukturen sind sicherlich viele kleine Bausteine, um diesem Problem zu begegnen. Die rechtliche Schwierigkeit beim Thema Mobbing liegt darin, dass es keinen Rechtsbegriff Mobbing gibt, es gibt auch kein eigenes Mobbinggesetz. In der Praxis muss man auf eine Vielzahl von Gesetzen wie z. B. das Gleichbehandlungsgesetz, das Strafgesetz oder das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz zurückgreifen. Wünschenswert wäre deshalb ein eigenes Anti-Mobbing-Gesetz, in welchem neben einer klaren Definition des Mobbingbegriffes ein daraus resultierender Schadenersatzanspruch sowie die Erzwingbarkeit von Betriebsvereinbarungen zu diesem Thema geregelt sind.

Kontakt
Fragen oder Probleme? Die AK Salzburg hilft!
Dr. Gabriele Wonnebauer
Spezialberatung bei Mobbing
Terminvereinbarung unter 0662/86 87-253

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