Reduktion von hohen Arbeitsunfallraten
Unfallraten in Betrieben bewegen sich üblicherweise bei ca. zwei Prozent (Baubetriebe ca. vier Prozent). Betriebe mit hohen Unfallraten können beispielsweise systematisch wie folgt analysiert werden:
1. Die Unfallraten in den einzelnen Abteilungen analysieren und Maßnahmen ableiten.
2. Die Evaluierung (Gefahrenermittlung und Maßnahmenfestlegung inklusive Verantwortlichkeiten und Umsetzungsfristen) kontrollieren.
3. Werden die Arbeitsvorgänge systematisch unter Berücksichtigung der Grundsätze der Gefahrenermittlung (technische Maßnahmen vor organisatorischen Maßnahmen) geplant?
4. Bei genehmigungspflichtigen Betriebsanlagen: Sind alle Anlagenteile genehmigt und werden diese gemäß dem Genehmigungsbescheid betrieben?
5. Einbindung der Präventivdienste (SFK, AMED), des Betriebsrates, der Sicherheitsvertrauenspersonen und sonstiger Verantwortlicher in sicherheitstechnische Belange (Evaluierung, Einkauf, Änderungen an der Betriebsanlage, Interne Rundgänge etc.) prüfen.
6. Internes Sicherheits- und Gesundheitsmanagementsystem (Aufbau des Kontrollsystems zur Einhaltung der Schutzvorschriften, Meldung von Beinahe-Unfällen, Betriebliches Vorschlagswesen, Arbeitsfreigabesysteme, Einbindung der Sicherheitsvertrauenspersonen etc.) prüfen.
7. Wie sind die Verantwortlichkeiten zur Überwachung der Schutzvorschriften im Sinne des § 3 Abs. 6 ArbeitnehmerInnenschutzgesetz geregelt? Welche Personen sind für welchen Bereich zuständig?
8. Wie ist die Umsetzung des § 17 Arbeitsmittelverordnung (Arbeiten nur an stillstehenden Maschinen) durch Maßnahmen gewährleistet?
9. Umsetzung des Tragens von notwendiger persönlicher Schutzausrüstung (PSA) prüfen.
10. Wie werden die Unterweisungen geplant, durchgeführt und wie erfolgt die Kontrolle, dass diese auch verstanden wurden?
11. Die Einhaltung der Höchstgrenzen der Arbeitszeit im Vorfeld gewährleisten. Hinweis: Die Verantwortlichkeiten sollten dort angesiedelt werden, wo die Arbeitseinteilungen erfolgen (z. B. durch die offizielle Bestellung von verantwortlich Beauftragten).
12. Baubereich: Schwerpunkte sind neben der Baukoordination das Tragen von persönlicher Schutzausrüstung (Helm, Sicherheitsschuhe, Arbeitshandschuhe …), die Absicherung von Absturzstellen, Gruben und Künetten, sichere Verkehrswege und Leitern, sichere Ausführung und Verwendung von Winkelschleifern und Tischkreissägen …
Weniger Unfälle bedeuten: Weniger menschliches Leid, motiviertes Personal, mehr Organisation bei der Arbeit, höhere Qualität, höhere Wertschöpfung und geringere Kosten, geringere Ausfallszeiten, weniger notwendige Überstunden. Eine Win-win-Situation für Beschäftigte und ArbeitgeberInnen.
Weitere Informationen siehe www.arbeitsinspektion.gv.at.