Gesunde Arbeit

Ein Apfel allein reicht noch nicht

Die AK Vorarlberg engagiert sich in betrieblicher Gesundheitsförderung.
Gabriele Graf: „Der tägliche Apfel ist allenfalls ein Anfang.“
Gabriele Graf arbeitet im Betriebsreferatr der AK Vorarlberg Gabriele Graf: „Der tägliche Apfel ist allenfalls ein Anfang.“

Lachend nimmt sie den Apfel aus der Hand des Fotografen und wiegt ihn in der Hand. Die Paradiesfrucht ist schon ein arg überfrachtetes Symbol geworden im Kampf um gesunde Arbeitsplätze: „Dabei ist betriebliche Gesundheitsförderung so viel mehr als der tägliche gratis Apfel für Arbeiter und Angestellte.“ Gabi Graf muss es wissen. Die Sozial- und Bildungsmanagerin arbeitet im Betriebsreferat der Arbeiterkammer Vorarlberg. Dort ist sie für die betriebliche Gesundheitsförderung und für das Generationenmanagement zuständig.

Der Grundgedanke ist so einfach: Unternehmen brauchen gesunde Beschäftigte. Auf Gesundheit und Arbeitsfähigkeit zu achten zahlt sich doppelt aus: Zum einen steigt die Lebensqualität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zum anderen wächst mit der Motivation der Beschäftigten die Produktivität der Firma. Jede/r einzelne gesunde MitarbeiterIn ist ein Vorteil im Wettbewerb.

Wenn nun ein Unternehmer den Hebel ansetzen möchte, aber große Projekte scheut, was würde Gabi Graf empfehlen?


1. Die Arbeitsplatzbegehung:
„Schauen Sie sich zusammen mit einer Sicherheitsfachkraft die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter an.“ Haben die Leute, was sie brauchen? Geräte, Literatur, Kommunikationsmittel usw.? Werden sie ernst genommen und eingebunden? Passt die Höhe der Schreibtische? Wäre mehr Licht nötig? Wie sieht’s mit der Köperhaltung aus? „Schon das ernsthafte Gespräch über Bedürfnisse bringt viel, vor allem Wertschätzung.“

2. Die Atmosphäre im Betrieb:
„Achten Sie auf einen freundlichen Umgang“, betont Gabi Graf. Gerade im Verhältnis von Vorgesetzten und MitarbeiterInnen gilt der alte Grundsatz: „Der Ton macht die Musik.“ Ein Firmenfest mit Angehörigen einmal im Jahr böte zum Beispiel die Gelegenheit, mehr über die Familien der MitarbeiterInnen zu erfahren. „Das schafft Vertrauen.“

3. Ernährung, vor allem in Schichtbetrieben:
„Klar wird ein ordentliches Essen gerade in Schichtbetrieben noch immer mit Leberkässemmeln kompensiert.“ Dabei wäre eine Suppe so viel besser. Gabi Graf weiß um die Überzeugungsarbeit, die da noch zu leisten ist. „Aber es lohnt sich.“ Gerade in der Nachtschicht entscheidet die richtige Ernährung über den Energiehaushalt und beeinflusst damit auch die Produktivität.

4. Ruheräume:
Die Möglichkeit, wirklich Atem zu holen, beschränkt sich in vielen Betrieben auf die Raucherecke am Werkstor. Auch die MitarbeiterInnen fordern Ruheräume selten ein, weil sie Angst haben, als Faulenzer zu gelten. Dabei sagt selbst der Gesetzgeber: „Beträgt die Gesamtdauer der Tagesarbeitszeit mehr als sechs Stunden, so ist die Arbeitszeit durch eine Ruhepause von mindestens einer halben Stunde zu unterbrechen.“ Geeignete Räume und eine Pausenkultur würden dabei unschätzbare Dienste leisten.

AK Vorarlberg, Wirtschaftskammer und Fonds Gesundes Vorarlberg haben zusammen das „Unternehmensnetzwerk Betriebliche Gesundheitsförderung“ ins Leben gerufen.
Nähere Infos gibt’s bei Gabriele Graf, Tel.: 05 02 58-1526 bzw. E-Mail: gabriele.graf@ak-vorarlberg.at

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