Gesunde Arbeit

BGF-Projekt auf Initiative der AK Niederösterreich gestartet

Bei der Waldviertler Firma Silberbauer Textiltechnik GmbH haben ArbeitnehmerInnenschutz und MitarbeiterInnenzufriedenheit hohe Priorität. Die 4-Tage-Woche wird zum Vorteil von Arbeitgeberin und ArbeitnehmerInnen seit Jahren gelebt und vor Kurzem startete im Betrieb ein Projekt zur Einführung betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF).
Von links: Geschäftsführer Ulrich Achleitner, Sicherheitsvertrauensperson Walter Strohmaier (Fa. Silberbauer).
Von links: Geschäftsführer Ulrich Achleitner, Arbeitnehmerin Brigitte Bruckner (Fa. Silberbauer), Markus Schweiger (AK Niederösterreich).
Geschäftsführer Ulrich Achleitner und Sicherheitsvertrauensperson Walter Strohmaier Von links: Geschäftsführer Ulrich Achleitner, Sicherheitsvertrauensperson Walter Strohmaier (Fa. Silberbauer).
Geschäftsführer Ulrich Achleitner, Arbeitnehmerin Brigitte Bruckner, Markus Schweiger Von links: Geschäftsführer Ulrich Achleitner, Arbeitnehmerin Brigitte Bruckner (Fa. Silberbauer), Markus Schweiger (AK Niederösterreich).

Die Firma Silberbauer Textiltechnik GmbH in Groß-Siegharts produziert seit 1848 Bänder, Kordeln, Schnüre, Schläuche und Litzen aus Baumwolle, Leinen, Glas-, Polyester-, Aramid- und Kohlefasern. Auch der Digitaldruck auf Polyesterbändern ist seit einigen Jahren Bestandteil des Produktportfolios.

Qualität, Produktivität und Arbeitsergonomie
Im familiär geführten Unternehmen ist Ulrich Achleitner Eigentümer und Geschäftsführer des Betriebes mit 27 ArbeitnehmerInnen. Beim Rundgang durch die Produktion führt er aus, dass handelsübliche Maschinen umgebaut werden, damit eine Verarbeitung der Fasern gelingt und Qualität, Produktivität und Arbeitsergonomie sichergestellt werden.

Sicherheitsvertrauensperson Walter Strohmaier erläutert, dass eine Verpackungsmaschine unter Einbeziehung der betroffenen KollegInnen geplant und gebaut wurde, sodass die körperlichen Anstrengungen beim Hantieren mit den schweren Bänderrollen minimiert werden konnten. Eine AUVA-Sicherheitsfachkraft unterzog die selbst entwickelte Maschine letztlich einer Evaluierung und Zertifizierung. Grundsätzlich wird bei allen Änderungen und Verbesserungen des Maschinenparks so vorgegangen. Ulrich Achleitner achtet auch darauf, dass der Maschinenpark regelmäßig auf den neuesten technischen Stand gebracht wird. So werden Stillstände und Produktionsausfälle vermieden.

Individuelle persönliche Schutzausrüstung
Bei der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) wird auf individuelle Bedürfnisse Rücksicht genommen. Auch hier steht die AUVA beratend zur Seite und gibt die erforderliche Mindestanforderung vor; der/die jeweilige ArbeitnehmerIn entscheidet, ob beispielsweise beim Gehörschutz Ohrstöpsel oder Kopfbügelgehörschutz mit/ohne Radio oder Bluetooth-Kopplung verwendet wird.

Dieses Jahr, vor Sommerbeginn, sollen auch die Hallen mit Klimaanlagen ausgestattet werden. Denn ein gutes Raumklima ist ein wichtiges Kriterium, um gute Arbeit leisten zu können.


4-Tage-Woche zum beidseitigen Vorteil
Ein wesentlicher Grund für die Einführung der 4-Tage-Woche war ursprünglich die Senkung des Energieverbrauchs. Die höhere Ausgewogenheit zwischen Arbeit und Freizeit ist für die Belegschaft aktuell ein wichtiges Argument, somit wurde diese Arbeitszeit beibehalten und auch Jahre später herrscht darüber innerhalb der Belegschaft große Zufriedenheit. Diese wurde durch eine MitarbeiterInnenbefragung bestätigt. Brigitte Bruckner, Arbeitnehmerin in der Fertigung, sagt: „Ich schätze diese Arbeitszeiten wegen des Freizeitgewinns sehr.“

Konkret wird von Montag bis Mittwoch je 10 Stunden und am Donnerstag 8,5 Stunden gearbeitet. Die Arbeit beginnt zwischen 6.00 und 8.00 Uhr, auf individuellen Wunsch kann auch schon um 5.00 Uhr begonnen werden. Die KollegInnen der Nachmittagsschicht starten zeitübergreifend um 12.00 Uhr, so endet diese Schicht um 22.00 Uhr, donnerstags sogar gegen halb neun Uhr abends. Wenige ArbeitnehmerInnen arbeiten auch am Freitag bis 12.00 Uhr.


Qualifiziertes Personal
Das Team der Firma Silberbauer setzt sich zu zwei Dritteln aus Frauen und zu einem Drittel aus Männern zusammen. Die durchschnittliche Qualifikation der ArbeitnehmerInnen ist hoch. Einige KollegInnen haben die Meisterprüfung, andere wiederum eine HTL oder maschinenbautechnische Ausbildung abgeschlossen oder sind AbsolventInnen der einstigen Textilfachschule Groß-Siegharts.

Die Lehrlingsausbildung stößt hier an eine schier unüberwindbare Grenze, weil die zukünftigen Fachkräfte die Berufsschule in Vorarlberg besuchen müssten, und dieser Umstand scheint den Jugendlichen nicht zumutbar.


Betriebliches Gesundheitsförderungsprojekt gestartet
Arbeiterkammerberater und Sicherheitsfachkraft (SFK) Hans-Joachim Haiderer musste beim Betriebsbesuch Geschäftsführer Achleitner nicht lange informieren, wie ein betriebliches Gesundheitsförderungsprojekt im Unternehmen umzusetzen ist. Er meinte spontan: „Wann starten wir?“

Rasch wurde der Kontakt zur Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) hergestellt, Ziele und Ablauf wurden abgestimmt. Bei der Weihnachtsfeier informierte Ulrich Achleitner persönlich die MitarbeiterInnen über Inhalt und Ablauf des Projektes und danach startete eine anonyme MitarbeiterInnenbefragung.


Tag der Sicherheit und Gesundheit im Betrieb am 13. Mai 2020
Zur Betrieblichen Gesundheitsförderung und vielen weiteren ArbeitnehmerInnenschutzthemen veranstaltet die AK Niederösterreich am 13. Mai 2020 ab 09.00 Uhr einen "Tag der Sicherheit und Gesundheit im Betrieb" im ArbeitnehmerInnenzentrum St. Pölten. ExpertInnen von AUVA, Österreichischer Gesundheitskasse, Arbeitsmedizinischem Zentrum, fit2work, Berufsförderungsinstitut und vielen weiteren Organisationen halten dabei Vorträge und stehen darüber hinaus auch zur Verfügung, um interessierte BetriebsrätInnen und Sicherheitsvertrauenspersonen umfassend zu beraten. Auch die Sicherheitsfachkräfte der AK Niederösterreich präsentieren ihr Dienstleistungsportfolio und freuen sich auf ein Kennenlernen, Wiedersehen und zahlreichen Besuch.

Jedenfalls dabei sein wird auch Sicherheitsvertrauensperson Walter Strohmaier, der von seinem Chef eine Dienstfreistellung bekommt, denn diese Veranstaltung zählt als Weiterbildung und ist somit Teil der Aufgaben von Sicherheitsvertrauenspersonen.

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