Gesunde Arbeit

Risiko Großraumbüro

Großraumbüros sind aus Sicht des ArbeitnehmerInnenschutzes schon lange umstritten. Zu Lärmbelastung, fehlender Privatsphäre und ständigen Arbeitsunterbrechungen kommt nun die Frage der Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus. Könnte die COVID-19-Pandemie das Ende des Großraumbüros in seiner jetzigen Form bedeuten?
Großraumbüros galten lange als Büros der Zukunft – das hat sich nun geändert.
Großraumbüro Großraumbüros galten lange als Büros der Zukunft – das hat sich nun geändert.

Großraumbüros galten lange Zeit als innovativ. Ein Arbeitsumfeld, das Kreativität, Zusammenarbeit und Kommunikation fördert – und gleichzeitig Bürofläche spart. Ebenso lange gibt es Erkenntnisse dazu, dass die Lärmbelastung, die fehlende Privatsphäre, Streitigkeiten über Raumtemperatur und Belüftung und die mit dem Konzept einhergehenden ständigen Arbeitsunterbrechungen einem guten Arbeiten eher abträglich sind. International war zuletzt verstärkt ein Trend zur Schaffung zusätzlicher Rückzugsorte neben Großraumbüros bemerkbar – kleine private Räume, die für Telefonate, Besprechungen oder konzentriertes Arbeiten abseits eines vollen Büros Gelegenheiten bieten.

Das Ende des Großraumbüros?
In Österreich gaben 2014 rund 30 Prozent der Unternehmen das Großraumbüro als überwiegende bzw. ausschließliche Büroform an. In den USA wird angenommen, dass zuletzt 70 Prozent der Unternehmen Großraumbüros in irgendeiner Ausprägung hatten. Dann kam die COVID-19-Pandemie und die offene Arbeitskultur der Großraumbüros wurde insgesamt infrage gestellt. Viele Menschen arbeiteten im Homeoffice und auch nach der Phase des Lockdowns kehrten viele nur mit großer Unsicherheit in das Großraumbüro zurück. Die Enge eines geteilten Büros wurde plötzlich mit anderen Augen gesehen, und es werden zukünftig Maßnahmen gesetzt werden müssen, um das Sicherheitsgefühl wiederherzustellen und den ArbeitnehmerInnenschutz zu gewährleisten. Sehr wahrscheinlich wird die Pandemie dazu führen, dass sich einige Parameter der Zusammenarbeit grundlegend verändern werden.

Neue Bedürfnisse – neue Regeln – neue Chancen
Mehrere Untersuchungen zeigten zuletzt, dass ein Großraumbüro – durch die potenziell hohe Aerosolkonzentration – ein Ort hoher Ansteckungsgefahr für COVID-19 sein kann. Deswegen wird über Alternativen und Risikominimierung nachgedacht, etwa in Form eines größeren Abstands zwischen den ArbeitnehmerInnen, in Form von Plexiglaswänden und zusätzlichen Hygienemaßnahmen. Mehr Abstand und abgetrennte Bereiche sind Faktoren, die nicht nur das Risiko einer Ansteckung mit COVID-19 minimieren, sondern unter Umständen auch Probleme mindern, die ein Großraumbüro schon immer mit sich gebracht hat. Ob es aber tatsächlich zu einem Umdenken in der Arbeitsplatzgestaltung kommt oder Büroflächen durch dauerhaftes Homeoffice insgesamt eingespart werden, bleibt abzuwarten.

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